A02 Ablauf in der Fertigung
  • Fertigungsaufträge bearbeiten, terminieren
    Beim Bearbeiten der Fertigungsaufträge müssen für LPCV keine Aktionen durchgeführt werden.
    Die Aufträge mit den Angaben für Material und Erzeugnis bzgl. Teilenummer, Lagerort, Menge, Mengeneinheit, Termin, Preis
    bilden die Basis für die Freigabe und Rückmeldung.
  • Spezifizieren von Chargen/Lagerplätzen für die Fertigung
    Nach der Auftragserfassung können den Materialpositionen Chargen und Lagerplätze beim Druck
    der Werkstattpapiere (565 Werkstattpapiere mit Übergabe an Werkstattbestand) zugeordnet werden.
    Dieser Vorgang der Zuordnung für Material und Erzeugnis wird Spezifizierung genannt.
    (Die Funktionalität ist nur teilweise verfügbar.)
    Eine Zuordnung im Stapel für die Materialpositionen kann erst nach der Auftragsfreigabe erfolgen.
    Die Spezifizierung im Stapel erfolgt nach der konfigurierten Entnahmestrategie.
    Eine Spezifizierung muss nicht erfolgen, denn die Buchungsprogramme der Fertigung führen die Zuordnung automatisch durch, wenn keine Spezifizierung erfolgte.
    Sollen jedoch LPCV-Auswertungen auf den Arbeitspapieren erfolgen, ohne dass bereits beim Druck der Belege gebucht wurde, so ist eine Spezifizierung zu empfehlen.
  • Überprüfung der Spezifizierung
    Die Überprüfung erfolgt mit dem Programm 564 Liste freigegebener Aufträge und Arbeitsgänge.
    Alle Zuordnungen für Fertigungsmaterialien und Erzeugnis werden aufgelistet.
    Nach der Prüfung können die Zuordnungen geändert oder ergänzt werden.
    Danach können die Werkstattpapiere gedruckt werden. (Nicht im Standard enthalten!)
  • Werkstattpapiere
    Auf den Werkstattpapieren für das Erzeugnis und das benötigte Material werden zusätzlich die Daten für Lagerplatz und Charge ausgegeben.
    Es wird zwischen Vorschlägen und gebuchten Entnahmen unterschieden.
    Vorschläge sind gekennzeichnet und die tatsächlichen Entnahmen sollen eingetragen werden.
    Bei den Buchungsdaten werden nur im Fehlerfall die LPCV-Daten notiert.
    Diese Buchungen müssen dann nachträglich korrigiert werden. (Die Funktionalität ist nur teilweise verfügbar, siehe oben.)
  • Auslagerung des Materials, bereitstellen am Arbeitsplatz
    (Nicht im Standard enthalten!)
    Nur für bereits verbuchtes Material können die vollen Auswertungen, z.B. die optimierte Fahrliste oder Fertigungsaufkleber, ausgegeben werden.
    Zuordnungen können nur bezogen auf eine Charge durchgeführt werden, d.h. kumuliert für einen Zuordnungsbestand ohne Berücksichtigung des Lagerplatzes.
    Deshalb können konkrete Auswertungen mit Lagerplatzangaben nicht vor der Buchung erfolgen.
  • Materialentnahmelisten und Scheine
  • Grundlage für das Auslagern des Materials sind die Materialscheine und Materialentnahmelisten. Handelt es sich um reine Vorschläge, so sind die Werte für Lagerplatz und Charge zu notieren. Mit den Belegen erfolgt dann die Rückmeldung. Wird das Material nicht sofort entnommen, so können nach erfolgter Buchung die erforderlichen Fertigungsaufkleber und Fahrbefehle gedruckt werden.
  • Fertigungsaufkleber / Etiketten
    Zu einem Fertigungsauftrag gehörendes Material wird entweder mit den Materialentnahmescheinen, oder mit speziell zu druckenden Fertigungsaufklebern gekennzeichnet. Dies empfiehlt sich vor allem dann, wenn eine größere Anzahl von Gebinden zu einer Materialposition gehören. Aus den Lagerplatzbewegungen für den ausgewählten Fertigungsauftrag erfolgt der Druck von Fertigungsaufklebern oder Palettenscheinen. Die Anzahl der Etiketten wird vom Programm ermittelt. Der Druck erfolgt mit Statusänderung.
  • Fahrbefehle
    Die zu entnehmende und ggf. schon gekennzeichnete Ware kann nun in die Fertigung gebracht werden. Dazu wird eine Liste sortiert nach Lagerplätzen erstellt, zur Optimierung der Fahrwege. Als Quelllagerplatz ist das zu entnehmende Material angegeben, als Ziellagerplatz ist die Fertigung ausgewiesen und der erste Arbeitsplatz aus dem Fertigungsauftrag, wenn konfiguriert. Im FA-Kopf wird ein neues Feld «Lagerplatz in der Fertigung» aufgenommen, das ebenfalls als Ziellager ausgedruckt werden kann. Der Druck erfolgt mit Statusänderung.
  • Rückmelden und Fertigmelden von Fertigungsaufträgen
    Wurde auf eine Rückmeldung des Materials bei der Entnahme verzichtet, so muss das Material nach erfolgter Fertigung verbucht werden.
    Bei einer Abweichung von der Soll-Menge in der Auftragsposition ist Material dann wieder ein- bzw. auszulagern.
    Da keine Buchungen dafür vorliegen, muss dies manuell erfolgen. Belege können nicht gedruckt werden.
    Wurde Material bereits bei der Entnahme verbucht, so sind bei Abweichungen von der Soll-Menge Buchungskorrekturen vorzunehmen.
    Die Rückmeldeprogramme für Material ermöglichen auch eine Korrektur der rückgemeldeten Materialpositionen mit Menge, Lagerort, Lagerplatz und Charge.
    Dies ist auch notwendig, wenn eine Soll-Abbuchung vorgenommen wurde und das Material (aus organisatorischen Gründen) nicht verfügbar ist.
    Für die Korrekturen entstehen ebenfalls Lagerplatzbewegungen.
  • Besondere Strategie "Produktionswareneingangsprüfung (PWEP)"
    Mit dieser Strategie kann auch ein Beitrag zum Thema AQL (Acceptable Quality Level) bzw. Prüflos
    (Identifikation einer Produktprobe im Rahmen der Produktionsqualitätsüberwachung mit Annahmezahlen und Stichprobenumfang) geleistet werden.
    Bei der PWEP-Strategie handelt es sich um eine vorgeschaltete Entnahmestrategie für die Fertigung bei der Materialentnahme im Rahmen der Zuordnungen von Chargen mit den Werkstattpapieren kann ein gewisser Anteil an ungeprüften Chargen (neues Feld im Chargenbestand) vorgegeben werden.
    Beispiel:
    Es müssen 1000 St entnommen werden, als PWEP-Anteil sind 10 % konfiguriert und beim betreffenden Teil steht eine Mindest-PWEP-Menge von 120 St.
    Beim Zuordnen von Chargen mit "565 Werkstattpapiere", auch beim Ergänzen, werden dann zunächst in allen nicht ausgeschlossenen Lagern (nach Lagernummer sortiert),
    noch nicht geprüfte Chargen für 120 St gesucht. Dabei wird die "normale" eingestellte Strategie verwendet.
    Es werden 120 St gesucht, da aufgrund des Anteils 100 ( = 10 %) erforderlich wären, aber durch die Angabe der Mindestmenge von 120 im Teilestamm wird auf 120 erhöht.
    Wird als erstes eine ungeprüfte Charge mit Bestand 80 gefunden wird diese komplett zugeordnet.
    Aus der nächsten ungeprüften Charge mit Bestand 200 werden die restlichen 40 zugeordnet.
    Danach werden die übrigen 880 Stück aus bereits geprüften Chargen ermittelt und zugeordnet.
    Sind zuwenig ungeprüfte Chargen vorhanden, so werden stattdessen geprüfte Chargen verwendet.
    Folgende Programme und Daten sind betroffen:
  • 245 Chargenbestand bearbeiten
    Markierung «Geprüft (PWEP)» im Register "Weitere Daten", die beim "Rückmelden Materialentnahme" (571 - 574) versorgt wird.
  • 111 Teilestamm bearbeiten
    Bereich "PWEP" mit Markierung «PWEP-Teil» und «Mindestmenge» im Register "Chargen".
  • 565 Werkstattpapiere
    PWEP-Strategie beim Zuordnen und auf der Materialentnahmeliste erfolgt die Ausgabe der Lagerplatzbestände laut den Standard-INI-Einstellungen für die Lagerplatzbestandsausgabe getrennt nach ungeprüften und geprüften Chargen.
  • 571 - 574 Rückmelden Materialentnahme
    Bei einer Materialentnahme wird die Markierung «Geprüft (PWEP)» im Register "Weitere Daten" für die entsprechende Charge gesetzt. Falls diese Charge auch auf anderen Lagern liegt, werden die Chargenbestände dort ebenfalls markiert.
  • 571 / 5743 Rückmelden Materialentnahme
    Bei einer Materialentnahme ohne Angabe von Charge und Lagerplatz werden bei PWEP-Teilen (siehe 111 Teilestamm bearbeiten, Bereich "PWEP") nur die vorhandenen Zuordnungen ausgewertet. Weitere Entnahmestrategien werden nicht angewendet.
    Hinweise:
    Es ist also bei Verwendung von Zuordnungen unbedingt erforderlich die Materialentnahme ohne Angabe von Charge und Lagerplatz durchzuführen!
    Bei allen anderen Sollabbuchungen für Materialpositionen laut Strategie, z.B. bei Erzeugnisrückmeldungen oder Meilensteinbuchungen, gilt der infra-Standard. Bei vorhandenen Zuordnungen werden damit auch nur die Zuordnungen zum geplanten Lager ausgewertet.
  • INI-Einstellungen in Sektion [PWEP]
  • Anteil der zu entnehmenden neuen/ungeprüften Chargen je Materialentnahme in Prozent (Einstellung "Anteil")
  • Lager, in denen nicht nach ungeprüften Chargen gesucht wird (Einstellung "LagNo")
  • Entscheidung, ob Chargen, für die bereits Zuordnungen bestehen, abweichend vom Standard noch nicht als geprüft betrachtet werden sollen (Einstellung "ZUOgepr").