120 Stücklisten
Das Arbeitsgebiet "120 Stücklisten" verwaltet Enderzeugnisse, Komponenten, Baugruppen, Einzelteile und deren Beziehungen zueinander. Stücklisten haben vielfältige Aufgaben innerhalb der Produktionsplanung und -steuerung zu erfüllen.
Ihre Entwicklung und Konstruktion wird bei folgenden Aufgaben unterstützt:
  • Verwalten von Stücklisten (Erfassen, Ändern, Kopieren, Löschen)
  • Erstellen von Varianten aus bestehenden Variantenstücklisten
  • Ausgabe von Stücklisten in folgenden Darstellungsformen:
  • Baukastenstückliste
  • Strukturstückliste
  • Mengenübersichtsstückliste (Mengenausfassliste)
  • Ausgabe von Teileverwendungsnachweisen als:
  • Teileverwendungsliste Baukasten
  • Teileverwendungsliste Struktur
  • Die Baukastenstücklisten können im Dialog erfasst, geändert und gelöscht werden. Mehrstufige Strukturen und Verwendungsnachweise werden von den jeweiligen Programmen erzeugt.
Eine Stücklistenposition kann mit einem Gültigkeitsdatum (gültig ab, gültig bis) versehen werden. Damit werden bei allen Stücklistenauflösungen die Ein-/Auslauf-Termine der jeweiligen Position beachtet. Es ist damit möglich, einen terminbedingten Teileaustausch vorzunehmen.
Weiterhin besteht die Möglichkeit aus bestehenden Stücklisten auf einfache Weise Varianten zu erzeugen.
Während der Bearbeitung von Stücklisten sind keine weiteren Bearbeitungen der entsprechenden Teilestammsätze möglich.
Stücklisten
Stücklisten werden in den verschiedenen Branchen unter unterschiedlichen Bezeichnungen geführt, z.B. als:
  • Stücklisten - im Maschinen- und Anlagenbau
  • Rezepturen - in der chemischen Industrie und der Nahrungsmittelindustrie
Fast jeder Teilbereich der Produktionsplanung und -steuerung benötigt Stücklisten als Eingangsdaten. Stücklisten sind ein wichtiges Hilfsmittel zur Fertigung und Herstellung von Erzeugnissen.
Variantenstücklisten
Eine Variantenstückliste ist eine besondere Stückliste innerhalb des Anwendungsbereiches 100. Aus Variantenstücklisten kann man auf einfache Weise abgewandelte Stücklisten (Varianten) erzeugen. Für eine Variantenstückliste findet keine eigentliche Verarbeitung statt. Der Teilestammsatz für eine Variantenstückliste besitzt den Status "Variante", d.h. das Teil wird nicht als reguläres Teil geführt.
Die Variantenstückliste enthält als sog. Komplexstückliste alle Ausführungsformen. Es empfiehlt sich, die Teilestammsätze für die Variantenstückliste in einem eigenen Nummernkreis zu führen (z.B. 900 000) oder mit einem vorangestellten V zu kennzeichnen.
Variantentechnik im Anwendungsbereich 100
Häufig besteht die Notwendigkeit, für ein Erzeugnis eine Anzahl von Ausführungsarten zu verwalten. Diese Ausführungsarten werden als Varianten bezeichnet. Dieser Anwendungsbereich bietet die Möglichkeit durch Kopieren aus einer Stückliste Varianten zu erzeugen. Es ist zweckmäßig, zur Erstellung von Varianten eine sogenannte Variantenstückliste anzulegen. Die Variantenstückliste kann Variantengruppen für Komponenten ("Muss-Komponenten" und "Kann-Komponenten") enthalten. Zunächst wird die Variantenstückliste kopiert. Im Status gekennzeichnete Komponenten sind in der Stückliste nicht aktiv. Sie können in der Funktion ÄNDERN aktiviert werden. Dann kann durch Löschen von nicht aktiven Komponenten über die Funktion "ORDNEN" die endgültige Stückliste erzeugt werden.
In einer Variantenstückliste besitzt der übergeordnete Teilestammsatz den Status "Variante". Die Stücklistensätze, also die Komponentenverbindungen, haben genau wie die Teilestammsätze einen Status. Dieser Status heißt Stücklistenstatus. Hier gilt wie für einen Teilestammsatz: "aktiv" bedeutet, dass es sich um eine für alle Verarbeitungen zugelassene Komponente handelt. Alle anderen Angaben im Stücklistenstatus führen dazu, dass die Komponenten nicht als Bestandteil der Stückliste betrachtet wird.
Gültigkeitseinschränkung von Teilen und technische Änderungen
Unter bestimmten Voraussetzungen kann es sinnvoll sein, Änderungen in Stücklisten nicht sofort bei Aufnahme der Komponenten wirksam werden zu lassen. Zum Beispiel soll zu einem festgelegten Termin ein Teil in einem Erzeugnis durch ein anderes Teil ersetzt werden. Die neue Komponente wird erfasst und erhält diesen Termin als erstes Gültigkeitsdatum (gültig ab). Die alte Komponente erhält den Termin (abzüglich eines Tages) als letztes Gültigkeitsdatum (gültig bis). Zum festgelegten Termin verliert die alte Komponente bei entsprechender Auflösung ihre Gültigkeit, während die neue Komponente gültig wird.
Auflösungsdatum
In einigen Druckprogrammen kann im Selektionsfenster ein Auflösungsdatum eingegeben werden. Über das Auflösungsdatum findet eine Selektion der in ihrer Gültigkeit eingeschränkten Komponenten statt. Falls das Tagesdatum eingegeben wird, werden nur die zum aktuellen Zeitpunkt gültigen Komponenten ausgewertet. Zur Auswertung wird das Gültigkeitsdatum der Komponente herangezogen. Es kann auch ein beliebiges anderes Datum eingegeben werden. Es werden dann jeweils die zu diesem Zeitpunkt gültigen Komponenten ausgewertet. Durch Eingabe des Auflösungsdatums "00.00.00" werden alle Komponenten ausgewertet, unabhängig von ihrer Gültigkeit.
Vorlaufzeitkorrektur
Wenn zu Beginn des Fertigungsauftrags nicht alle Teile unbedingt zur Produktion erforderlich sind, kann für diese Komponenten eine Vorlaufzeitkorrektur (in vollen Tagen) erfolgen. Dieser Korrekturwert wird u.a. auf den Arbeitspapieren (Arbeitsgebiet 180) gedruckt sowie bei der Terminierung von Fertigungsaufträgen und bei der Ermittlung von Terminen innerhalb der Materialbedarfsplanung berücksichtigt. Sie gibt an, wie viel Arbeitstage nach Fertigungsbeginn diese Komponente für die Produktion bereitgestellt werden soll. Dies ist besonders wünschenswert bei teuren Teilen mit kurzer Beschaffungszeit. Ebenso kann man durch eine Vorlaufzeitkorrektur die Gesamtfertigungszeit (kritische Zeit) mehrerer Baukästen dadurch verkürzen, indem mit der Fertigung der nächst höheren Fertigungsstufe schon begonnen wird, wenn noch nicht alle Teile der vorhergehenden Fertigungsstufe fertiggestellt sind und diese zu Produktionsbeginn nicht benötigt werden. Dies geht natürlich nur dann, wenn diese Komponente zu einer Fertigungsstufe des Erzeugnisses gehört.
Hinweis
In 934 Konfigurationsparameter MWI kann eingestellt werden, ob die Stücklistendatei gesperrt werden soll oder nicht. Wenn sie gesperrt ist, kann nur ein Benutzer zur selben Zeit mit einem der Programme 123 Baukastenstückliste nach Struktur, 127 Teileverwendungsliste Struktur, 181 Direktauswahl der Arbeitspapiere oder 182 Arbeitspapiere für Produktionsvorschläge arbeiten.
Achtung
Wird die Stücklistendatei nicht gesperrt, können mehrere Mitarbeiter mit den oben genannten Programmen gleichzeitig arbeiten. Das kann im Extremfall dazu führen, dass durch zeitlich paralleles Erfassen und Löschen von Baukästen eine unvollständige Auflösung vorgenommen wird (siehe dazu auch 934 Konfigurationsparameter MWI).