552.01 Terminierungsarten
Ob mit Kapazitätsprüfung, Kapazitätsabgleich, maximaler Kapazität terminiert wird, ist von den Angaben im Selektionsfenster bzw. dem jeweiligen Arbeitsplatz abhängig. Einschränkungen je nach Terminierungsart werden explizit vermerkt.
Hinweis: Bei Terminierungen mit Kapazitätsabgleich bitte beachten, dass je nach INI-Einstellung „AH-Kapaz“ in Sektion [FST] bei abweichendem Lieferanten im Außer-Haus-Arbeitsgang kein Abgleich durchgeführt wird!
1 Vorwärtsterminierung
Im Fertigungsauftragskopf sowie in den Arbeitsgängen existieren als Start- und Endtermin jeweils drei Termine, der früheste, der geplante und der späteste Start- bzw. Endtermin. Alle drei Termine sind bei der Vorwärtsterminierung gleich, d.h. der früheste Starttermin entspricht dem geplanten und dem spätesten Starttermin. Terminiert wird immer ab dem frühesten Starttermin, also vom vorgegebenen Starttermin im Auftragskopf, vorwärts. D.h. ausgehend vom frühesten Starttermin des Auftrags wird der erste Arbeitsgang unter Berücksichtigung von Rüst- und Ausführungszeit terminiert. Der errechnete früheste Endtermin dieses Arbeitsganges, ggf. unter Berücksichtigung von Verknüpfungszeilen, "Überlappungsangaben" und Übergangszeiten, dient als frühester Starttermin des folgenden Arbeitsganges, der nach dem gleichen Verfahren bearbeitet wird. Nach Terminierung des letzten Arbeitsganges ergibt sich der früheste Endtermin des Auftrags.
2 Rückwärtsterminierung
Der Ablauf erfolgt analog zur Vorwärtsterminierung, jedoch vom letzten Arbeitsgang ausgehend.
3 Wie Terminierungsart 1 oder 2, je nach Ecktermin im Auftragskopf
Die Terminierung geht von dem im Auftragskopf als Ecktermin gekennzeichneten Termin aus. Der Ecktermin wird in "531 Fertigungsaufträge bearbeiten" festgelegt und ist hinter dem entsprechenden Termin mit einem "*" gekennzeichnet. Dieses Kennzeichen kann mit BEARBEITEN - STEUERUNG im Programm "531 FERTIGUNGSAUFTRÄGE BEARBEITEN" im 1. Fenster geändert werden. Bei Starttermin = Ecktermin erfolgt eine Vorwärtsterminierung, beginnend mit dem Starttermin im Auftragskopf. Bei Endtermin = Ecktermin erfolgt eine Rückwärtsterminierung, ausgehend vom Endtermin im Auftragskopf.
4 Vorwärts und rückwärts terminieren, anschließend eventuell Kapazitätsabgleich
Bei dieser Terminierungsart finden zwei bzw. drei Durchläufe statt. Im ersten Lauf wird vorwärts terminiert, d.h. es werden für die einzelnen Arbeitsgänge die frühesten Starttermine und die frühesten Endtermine sowie für den Auftragskopf der früheste Endtermin errechnet. Es findet kein Kapazitätsabgleich statt. Falls Starttermin = Ecktermin findet in diesem Lauf ggf. eine Kapazitätsprüfung statt. Falls ein Kapazitätsabgleich (3.Lauf) vorgesehen ist, erfolgt in diesem Fall keine Kapazitätsprüfung.
Im zweiten Lauf wird rückwärts terminiert, d.h. es werden für die einzelnen Arbeitsgänge die spätesten Starttermine und die spätesten Endtermine sowie für den Auftragskopf der späteste Starttermin errechnet. Es findet kein Kapazitätsabgleich statt. Falls Endtermin = Ecktermin findet in diesem Lauf ggf. eine Kapazitätsprüfung statt. In den ersten beiden Läufen werden die Plantermine abhängig von der Ecktermineinstellung im Auftragskopf vergeben. Falls der Endtermin gilt, werden die spätesten Termine eingetragen, ansonsten die frühesten Termine.
Falls ein Kapazitätsabgleich (3. Lauf) vorgesehen ist, erfolgt in diesem Fall keine Kapazitätsprüfung.
Im dritten Lauf findet ggf. eine Vorwärtsterminierung mit einem Kapazitätsabgleich statt, d.h. die Arbeitsgänge werden nur in Perioden mit freier Kapazität gelegt und entsprechende Termine vergeben. Falls diese Termine nicht zwischen dem frühesten Starttermin und dem spätesten Endtermin liegen, bleiben die im ersten oder zweiten Lauf eingetragenen Plantermine erhalten und es wird eine Meldung ausgegeben.
5 Vorwärtsterminierung, anschließend dehnen der Termine auf den Bereich frühester Starttermin bis spätester Endtermin
Die Arbeitszeit wird immer aus einem Standard-Zeitmodell (Rücksprache mit «G»«K»-Handler), oder falls dort nichts angegeben ist, laut der in "936 Konfigurationsparameter FST" konfigurierten Standard-Arbeitszeit ermittelt. Nur die Rüst- und Ausführungszeiten von Arbeitsgängen werden gedehnt.
In den Programmen "5111 Maschinengruppen bearbeiten" und "5112 Maschinen bearbeiten" kann im Register "Steuerung" mit der Markierung «Nicht dehnen» für ausgewählte Arbeitsplätze das Dehnen unterdrückt werden. Falls diese Markierung aktiviert ist, werden alle Arbeitsgänge zu diesem Arbeitsplatz nicht gedehnt. Somit entsteht mehr Spielraum für die restlichen Arbeitsgänge, während die unproblematischen Arbeitsgänge mit der Planzeit berücksichtigt werden.
Im ersten Lauf wird vorwärts terminiert, d.h. es werden für die einzelnen Arbeitsgänge die frühesten Starttermine und die frühesten Endtermine sowie für den Auftragskopf der früheste Endtermin errechnet. Für den zweiten Lauf wird nun ein Dehnungsfaktor errechnet, d.h. es wird die Summe aller Arbeitszeiten (ohne Übergangszeiten und Überlappungen) aus dem ersten Lauf ermittelt. Aus dem frühesten Auftragsende und dem spätest möglichen Auftragsende ergibt sich die noch freie Arbeitszeit. Das Verhältnis der zwei ermittelten Zeiten ergibt den Faktor, um den die Arbeitsgangdauern aller Arbeitsgänge gedehnt werden müssen. Es findet kein Kapazitätsabgleich und keine Kapazitätsprüfung statt.
Im zweiten Lauf wird nochmals vorwärts terminiert, es werden jedoch unter Berücksichtigung des nach dem ersten Lauf ermittelten Dehnungsfaktors alle Arbeitsgangdauern gedehnt. Die Plantermine werden mit dem frühesten Starttermin und dem frühesten Starttermin+Arbeitsgangdauer ungedehnt versorgt. Ggf. kann im zweiten Lauf eine Kapazitätsprüfung durchgeführt werden.
Bei Verwendung von Verknüpfungszeilen oder Übergangszeiten in Tagen oder Zeiten, die nicht als Arbeitszeit definiert sind, ergeben sich evtl. Termine, die nicht den ganzen Zeitraum ausfüllen, der zur Verfügung steht.
6 Rückwärtsterminierung, anschließend dehnen der Termine auf den Bereich frühester Starttermin bis spätester Endtermin
Der Ablauf erfolgt analog zur Terminierungsart 5.
7 Wie Terminierungsart 5 oder 6, je nach Ecktermin im Auftragskopf
Die Terminierung geht grundsätzlich von dem im Auftragskopf als Ecktermin gekennzeichneten Termin aus, d.h. bei Starttermin = Ecktermin erfolgt zunächst eine Vorwärtsterminierung, beginnend mit dem Starttermin im Auftragskopf. Bei Endtermin = Ecktermin erfolgt zunächst eine Rückwärtsterminierung, ausgehend vom Endtermin im Auftragskopf.
8 Vorwärtsterminierung, einmal ohne variable Übergangszeit, einmal mit variabler Übergangszeit
Bei dieser Terminierungsart ist kein Kapazitätsabgleich möglich. Die frühesten und spätesten Start- und Endtermine ergeben sich dadurch, dass einmal mit der minimalen Übergangszeit (nur fixe Übergangszeit) und einmal mit maximaler Übergangszeit (fixe und variable Übergangszeit) die Termine ermittelt werden. Die Übergangszeiten können durch die Wahl der Spielraumstufe gekürzt oder gestreckt werden.
Im ersten Lauf wird vorwärts terminiert. Es werden für die einzelnen Arbeitsgänge die frühesten Starttermine und die frühesten Endtermine und die Plantermine eingetragen. Im Auftragskopf werden die Starttermine gleichgesetzt und der früheste und der geplante Endtermin versorgt. Es werden keine variablen Übergangszeiten berücksichtigt.
Im zweiten Lauf wird nochmals vorwärts terminiert. Es werden in den einzelnen Arbeitsgängen die spätesten Termine und im Auftragskopf der späteste Endtermin versorgt. In diesem Lauf werden die variablen Übergangszeiten berücksichtigen. Ggf. kann eine Kapazitätsprüfung durchgeführt werden.
9 Rückwärtsterminierung, einmal ohne variable Übergangszeit, einmal mit variabler Übergangszeit
Der Ablauf erfolgt analog zur Terminierungsart 8.
10 Wie Terminierungsart 8 oder 9, je nach Ecktermin im Auftragskopf
Die Terminierung geht grundsätzlich von dem im Auftragskopf als Ecktermin gekennzeichneten Termin aus, d.h. bei Starttermin = Ecktermin erfolgt zunächst eine Vorwärtsterminierung, beginnend mit dem Starttermin im Auftragskopf. Bei Endtermin = Ecktermin erfolgt zunächst eine Rückwärtsterminierung, ausgehend vom Endtermin im Auftragskopf.
