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920 Kapazitätsermittlung, Dateien definieren
Aus Sicherheitsgründen wird empfohlen, eine Datensicherung durchzuführen, bevor das Programm "920 Kapazitätsermittlung, Dateien definieren" gestartet wird.
Mit dem Programm "920 Kapazitätsermittlung, Dateien definieren" können Dateien definiert bzw. bearbeitet werden, das heißt die Dateien können vergrößert, verkleinert oder defekte Dateien können reorganisiert werden. Zudem kann der Platzbedarf für Änderungen errechnet werden, bevor diese Änderungen durchgeführt werden und die Belegung der Dateien (freie und belegte Datensätze) kann angezeigt werden.
Hinweise
  • Das Reorganisieren (auch nur Index neu aufbauen) kann auch über die Management Konsole des infra:NET Servers erfolgen.
    Siehe unter Datenquellen und Aufgaben.
    Eine ausführliche Beschreibung der Management Konsole des infra:NET Servers findet man im Datenbankhandbuch INFRADB.PDF.
  • Dieses Programm kann nur von Benutzern angewählt werden, die über das Recht in Modul 920 verfügen.
    Dieses Recht kann im Programm "911 Benutzernamen, Rechte" ausgewählten Benutzern und Benutzergruppen zugeteilt werden.
  • Das DataDictionary wird im Standard mit den Systemfeldern generiert (Daten zur letzten Änderung mit Feldnummern ab 999 rückwärts) (siehe aber Aufrufparameter -SRE).
    Beim Reorganisieren oder Anlegen von Tabellen werden diese Systemfelder dann je Datensatz angelegt, sofern noch nicht vorhanden.
    Die Anlage der Systemfelder kann mit der Einstellung "OldDBFormat=Yes“ in einer Datenquellen-Sektion der SBASESRV.INI bei Bedarf unterbunden werden.
    Die Systemfelder sind im Datenbankhandbuch INFRADB.PDF beschrieben und stehen nur unter Client/Server zur Verfügung.
  • Bei Verwendung der klassischen LCD-Datenbank mit eingestellter Online-Replikation wird automatisch nach jeder Veränderung einer Datei eine Total-Replikation durchgeführt.
    Beim Einsatz der Client-/Server-Datenbank wird die Total-Replikation bei Bedarf automatisch für die betroffenen Tabellen vom Datenbankserver durchgeführt.
Platzbedarf
Das Programm "920 Kapazitätsermittlung, Dateien definieren" sichert während des Definitionslaufes die gerade bearbeitete Datei.
Falls Dateien mit diesem Programm manuell bearbeitet werden, werden temporäre Sicherungsdateien mit der Erweiterung 920 (zum Beispiel TEILE.920 für TEILE.DAT) erzeugt. Diese Sicherungsdateien werden im Datenverzeichnis angelegt. Falls eine solche Datei bei Anwahl des Programms existiert, wird dies vom Programm gemeldet. In diesem Fall muss geprüft werden, ob eine komplette Datenrücksicherung erforderlich ist oder ob es genügt, die 920-Datei als DAT-Datei zu übernehmen (zum Beispiel TEILE.920 auf TEILE.DAT kopieren). In jedem Fall sollte zur Sicherheit die 920-Datei unter anderem Namen gesichert werden, bis geklärt ist, ob alle Daten in Ordnung sind (siehe Details im Kapitel 920.03 Änderungen durchführen).
Falls Dateien im laufenden Betrieb (nicht in diesem Programm) automatisch vergrößert werden, werden temporäre Sicherungsdateien mit der Erweiterung BCK (zum Beispiel TEILE.DAT in TEILE.BCK) erzeugt. Diese Sicherungsdateien werden im Unterverzeichnis …\TMP\ des Datenverzeichnisses angelegt (Details siehe weiter unten).
Voraussetzung für eine Vergrößerung ist in jedem Fall, dass auf der Festplatte genügend freier Speicherplatz vorhanden ist. Beim Definieren muss auf dem Laufwerk für infra-Unternehmensdaten 5 MB (Laufwerk für infra-Spieldaten 0,5 MB) mehr Platz sein als für die Reorganisation benötigt wird. Wenn also zum Beispiel eine Datei auf dem infra-Datenlaufwerk bisher 15 MB brauchte und sie jetzt auf 20 MB vergrößert werden soll, so müssen zum Reorganisationszeitpunkt 25 MB auf dem infra-Datenlaufwerk frei sein. Bei der Bearbeitung von defekten Dateien mit der Schaltfläche [ Anwenderteil ] wird zusätzlich nochmals so viel Platz benötigt, wie die Datei nach der Reorganisation belegt, also zum Beispiel 25 MB + 20 MB = 45 MB zusätzlicher Platz. Mit diesem Programm kann auch die Belegung der Dateien hinsichtlich freier Daten- und Indexsätze angezeigt werden. Ebenso kann der Speicherbedarf einer Vergrößerung bestimmt werden, bevor die Vergrößerung stattfindet.
Anzeige und Sortierung
Es wird empfohlen, das Programm "920 Kapazitätsermittlung, Dateien definieren" in einem maximierten Fenster zu betreiben, da in einem maximierten Fenster die Überschriften der Spalten sowie die Werte der einzelnen Dateien besser erkennbar sind. Die Breite der einzelnen Spalten kann für einen besseren Überblick individuell angepasst werden. Jede angezeigte Spalte kann als Sortierspalte festgelegt werden und die jeweilige Sortierrichtung kann beeinflusst werden. Durch einen Mausklick auf eine Spaltenüberschrift wird die jeweilige Spalte zur Sortierspalte. Ein weiterer Klick auf die Sortierspalte kehrt die Richtung der Sortierung um. Die Sortierrichtung wird durch ein kleines Pfeilsymbol neben der Spaltenüberschrift angezeigt.
Die Dateien sind bei der Auslieferung von infra:NET wie folgt angelegt:
  • Dateien für die Stammdatenprogramme
    Die Dateien für die Stammdatenprogramme sind bei der Auslieferung von infra:NET definiert und auf eine Größe von mindestens 5 Sätzen angelegt.
    Um ein sinnvolles Erfassen der Daten zu ermöglichen, ist jeweils 1 Vorbelegungssatz vorhanden.
    Bevor mit der Datenerfassung begonnen wird, sollten die Dateien des jeweiligen Anwendungsbereiches auf eine sinnvolle Größe und eine sinnvolle Einstellung für die automatische Vergrößerung festgelegt werden.
  • Sonstige Dateien
    Die sonstigen Dateien sind schon definiert, aber noch nicht angelegt.
Im Rahmen der Inbetriebnahme müssen Sie alle Dateien mit diesem Programm auf Ihren Bedarf anpassen, also anlegen bzw. vergrößern, dann erst können Sie mit infra:NET arbeiten. Anlegen bedeutet hier, dass die schon definierten, jedoch noch nicht vorhandenen Dateien auf die gewünschte Größe gebracht werden. Dabei muss für jede Datei festgelegt werden, wie viel Datensätze sie enthalten soll. Die Anzahl Datensätze entspricht zum Beispiel bei der Teilestammdatei der Anzahl Teile, die im Betrieb geführt werden. Wenn sich zu einem späteren Zeitpunkt herausstellt, dass die Dateien zu klein oder zu groß definiert wurden, können Sie jederzeit mit diesem Programm eine weitere Bearbeitung der Dateien vornehmen.
Die Bearbeitung von Dateien kann auf zwei Arten erfolgen:
  • manuell mit diesem Programm (Vergrößern, Verkleinern, Reorganisieren)
  • automatisch durch infra:NET im laufenden Betrieb (Vergrößern bei voller Datei)
Dateien manuell mit 920 bearbeiten
Sie können Dateien mit diesem Programm manuell bearbeiten. Dies umfasst zum Beispiel das Vergrößern, Verkleinern und Reorganisieren einer Datei, aber auch die Festlegung von Parametern, zum Beispiel um wie viel Datensätze eine Datei im Bedarfsfall automatisch vergrößert wird.
Automatisches Anlegen von Datenbankdateien im laufenden Betrieb
Fehlende infra-Datenbankdateien - auch arbeitsplatzabhängige - werden in der Client/Server-Version bei der ersten Verwendung automatisch neu angelegt. Die Datenbankdateien werden mit 1000 Datensätzen und darauf abgestimmter Anzahl Indexsätze angelegt. Als Inkrement wird 100 verwendet.
Dateien im laufenden Betrieb automatisch vergrößern
Eine Datei wird von infra:NET automatisch vergrößert, wenn kein freier Datensatz mehr in ihr vorhanden ist. infra:NET vergrößert die Datei während des Betriebs selbständig um die in diesem Programm als Inkrement definierte Anzahl Datensätze. Um anzuzeigen, dass eine Datei bald voll sein wird, gibt es zwei Klingeln:
  • Tagesklingel
    Die Tagesklingel wird beim Öffnen einer Datei durch ein Programm geprüft. Sie warnt, wenn die als Tagesklingel definierte Anzahl Datensätze in einer Datei unterschritten wurde.
    Die Tagesklingel warnt je Datei nur einmal innerhalb eines Programms.
  • Normale Klingel
    Die normale Klingel wird beim Schreiben in eine Datei geprüft.
    Sie warnt, wenn nur noch die als Klingel definierte Anzahl Datensätze in einer Datei frei ist und wenn auf der Festplatte nicht mehr genügend Platz für eine automatische Vergrößerung vorhanden ist.
    Bei der zeichenorientierten Version von infra:NET erfolgt die Warnung unabhängig vom freien Speicherplatz auf der Festplatte.
    Achtung
    Bei der zeichenorientierten Version von infra:NET ist keine automatische Vergrößerung möglich, deshalb hat hier die normale Klingel eine wichtige Bedeutung.
    Falls dienormale Klingel auf Null gesetzt ist, kann die zeichenorientierte Version nicht mehr erkennen, wenn eine Datei voll wird.
    In diesem Fall wird das Programm beendet, in der Datenbank verbleiben Inkonsistenzen.
    Falls eine zeichenorientierte Version parallel zu dieser Version verwendet wird, darf deshalb selbst bei einer ausreichend groß dimensionierten Festplatte die normale Klingel nie auf Null gesetzt werden!
Bei großen Dateien kann die Durchführung von Änderungen längere Zeit dauern. Während dieser Zeit ist der Betrieb mit infra:NET nur eingeschränkt möglich. Deshalb wird bei großen Dateien empfohlen, sie nicht automatisch vergrößern zu lassen sondern die Vergrößerung außerhalb der normalen Arbeitszeit manuell durchzuführen, zum Beispiel abends. Hier bietet es sich an, die Tagesklingel auf die Anzahl Datensätze einzustellen, die in Spitzenzeiten während eines Arbeitstages erfasst werden. Damit ist sichergestellt, dass für den nächsten Tag genügend Speicherplatz vorhanden ist.
Beispiel
Normalerweise werden in einem Betrieb 80 Bestellungen pro Arbeitstag erfasst, vor Weihnachten steigt die Anzahl der Bestellungen pro Arbeitstag jedoch auf 1000 an. Hier empfiehlt es sich, die Tagesklingel zum Beispiel auf 1100 einzustellen. Wenn die Tagesklingel warnt, ist selbst in Spitzenzeiten für den aktuellen Arbeitstag noch genügend Kapazität vorhanden. Abends kann dann die Vergrößerung durchgeführt werden, ohne dass der normale Arbeitsbetrieb gestört wird.
Bei der automatischen Vergrößerung wird immer zuerst eine ~db...tmp im TMP-Unterverzeichnis (zum Beispiel ...DATEN\TMP) als Kopie erzeugt und dann in .BCK umbenannt (zum Beispiel in TEILE.BCK). Wenn alles gut geht, wird die .BCK gelöscht. Wenn etwas schief geht, wird die .DAT gelöscht und die .BCK in .DAT umbenannt.
Falls während der automatischen Vergrößerung ein unerwartetes Programmende erfolgt, zum Beispiel bei Stromausfall, wird dies bei der Client/Server-Version (aber nur dort!) erkannt. Beim erstmaligen Zugriff auf eine Datei wird immer geprüft, ob eine BCK-Datei zu dieser Datei vorhanden ist. Falls ja, aber die BCK-Datei ist 9 Byte groß, wird nichts unternommen, aber folgende Warnung an den Client/Server-Administrator gesendet:
ACHTUNG! Sicherungskopie %1 gefunden! Evtl. trat ein schwerwiegender Fehler bei einer automatischen Vergrößerung der Datei %2 auf!
Die Sicherungskopie scheint unbrauchbar zu sein - bitte prüfen Sie die Datenbankdatei, führen Sie eine Reorganisation der Datei durch und löschen Sie die Sicherungskopie!
Falls die BCK-Datei neuer als die DAT-Datei ist, wird nichts unternommen, aber folgende Warnung an den Client/Server-Administrator gesendet:
ACHTUNG! Sicherungskopie %1 gefunden! Evtl. trat ein schwerwiegender Fehler bei einer automatischen Vergrößerung der Datei %2 auf!
Die Sicherungskopie ist neuer als die Datenbankdatei - vermutlich wurde eine manuelle Rücksicherung durchgeführt. Bitte prüfen Sie die Datenbankdatei und löschen Sie ggf. die Sicherungskopie!
Falls die BCK-Datei älter oder gleich alt wie die DAT-Datei ist, wird folgende Warnung an den Client/Server-Administrator gesendet:
ACHTUNG! Sicherungskopie TEILE.BCK gefunden! Evtl. trat ein schwerwiegender Fehler bei einer automatischen Vergrößerung der Datei TEILE.DAT auf! Die Sicherungskopie ist älter als die Datenbankdatei und kann vermutlich zur Wiederherstellung verwendet werden. Bitte prüfen Sie die Sicherungskopie und ersetzen Sie damit ggf. die Datenbankdatei oder löschen Sie die Sicherungskopie.
Es kann solange mit dieser Datei nicht weitergearbeitet werden, bis die Sicherungsdatei manuell entfernt wurde. Der Client bekommt bei jedem Zugriffsversuch "Datenbankdatei defekt" zurückgemeldet.
Über den Eintrag "BCKAutoRestore=Yes" in der Datei SBASESRV.INI kann die automatische Rücksicherung der älteren BCK-Datei aktiviert werden. In diesem Falls wird die DAT-Datei gelöscht und die BCK-Datei in .DAT umbenannt und folgende Warnung an den Client/Server-Administrator gesendet:
ACHTUNG! Sicherungskopie %1 gefunden! Evtl. trat ein schwerwiegender Fehler bei einer automatischen Vergrößerung der Datei %2 auf!
Die Datenbankdatei wird mit der Sicherungskopie wiederhergestellt.
Vorsicht! Falsche Anwendung und manuelle Dateimanipulationen können bei dieser Einstellung zu Datenverlusten führen!
Wenn beim Löschen der .DAT-Datei etwas schief geht, gibt es noch eine Warnung hinterher:
Fehler beim Löschen der Datei '%1' - Datei kann nicht mit der Sicherungskopie wiederhergestellt werden!
Bitte führen Sie die Wiederherstellung manuell durch!
Und wenn beim Umbenennen der BCK-Datei etwas schief geht, gibt es noch eine Warnung:
Fehler beim Umbenennen der Datei '%1' in '%2' - Datenbankdatei kann nicht mit der Sicherungskopie wiederhergestellt werden.
Bitte führen Sie die Wiederherstellung manuell durch!
Dateiaufbau
Die Dateien von infra:NET sind spezielle Dateien, die aus einem Anwenderteil und einem Indexteil bestehen. Diese beiden Teile sind nach außen hin nicht sichtbar. Der Anwenderteil dient zum Speichern der Anwendungsdaten, wie zum Beispiel der Teilenummer, der Stücklistenposition oder der Stücklistenmenge. Im Indexteil sind alle Gruppen- und Schlüsselbegriffe baumartig gespeichert. D.h. hier befinden sich alle Informationen über sämtliche Zugriffspfade der Datei. Wird nun eine Datei angelegt, so kann die maximale Anzahl der Datensätze und der Indexsätze bestimmt werden. Aus der Anzahl der Daten- und der Indexsätze errechnet das Programm die Dateigröße. Die Datendateien von infra:NET sind an der Erweiterung ".DAT" erkennbar (siehe auch Abschnitt 920.04Behandlung von defekten Dateien).