380.01 Stichtagsinventur
Die Stichtagsinventur findet üblicherweise am Jahresende statt, wenn alle Lagerbewegungen verbucht sind. Der entscheidende Vorteil der Stichtagsinventur ist die größere Einfachheit und Sicherheit in der organisatorischen Abwicklung. Das liegt daran, dass die Feststellung der Inventurdifferenzen sicherer ist, da keine Lagerbewegungen erfolgen, solange der Betrieb ruht.
Im Gegensatz zur permanenten Inventur verwendet die Stichtagsinventur stets die Daten, die zum Zeitpunkt der Zähllistenerstellung vorliegen. Das sind im Wesentlichen die Lagerbestandsdaten, die für die Bewertung relevanten Preise (mit Preiseinheit) und das Zu-/Abgangsdatum. Bei der Stichtagsinventur dürfen daher zwischen Erstellen der Zähllisten und dem Zählen (der körperlichen Aufnahme im Lager) keine körperlichen Lagerbewegungen stattfinden.
Hintergrund
Bei der Stichtagsinventur wird der Lagerbestand in die Zählliste ("381 Zählliste erstellen und drucken, Stichtagsinventur") übernommen und bei der Buchung der Differenzen ("383 Zählbestand erfassen / ändern") die Differenz zwischen dem Bestand in der Zählliste und dem Inventuraufnahmebestand gebildet. Zwischen dem Zählen und den weiteren Inventurschritten (Inventurbestand erfassen, Inventurdifferenzen listen, Inventurdifferenzen buchen, Inventurbewertung) können sowohl körperliche Lagerbewegungen als auch Lagerbuchungen durchgeführt werden, ohne dass die Stichtagsinventur dadurch verfälscht wird.
Achtung
Sollte zum Beispiel auf Grund einer zu großen Differenz nachgezählt werden müssen und zwischenzeitlich Lagerbuchungen durchgeführt worden sind, dann sollte dazu entweder eine neue Zählliste gedruckt werden (und dann gilt wieder das vorher gesagte) oder die zwischenzeitlichen Buchungen auf den gezählten Bestand verrechnet (mit umgekehrtem Vorzeichen) und als Inventurbestand erfasst werden.
Fazit
Im Grunde kommt es darauf an, dass der körperliche Bestand zwischen Zähllistenerstellung und dem "Zählen" nicht verändert wird. Wenn also das Lager abgeschlossen ist und keiner etwas in diesem Zeitraum rein oder raus bringen kann, dürfen die Lagerbuchungen in infra:NET ruhig durchgeführt werden (zum Beispiel durch Soll-Abbuchung beim Druck von Fertigungspapieren oder Buchen von Wareneingängen). Es muss dann auf jeden Fall organisatorisch sichergestellt sein, dass die zu diesen Buchungen gehörenden körperlichen Ein-/Auslagerungen dann später durchgeführt werden, ohne dann die entsprechenden Buchungen in infra:NET noch einmal durchzuführen.
