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530 Fertigungsaufträge bearbeiten, Korrekturen
In diesem Arbeitsgebiet ist die Verwaltung der Fertigungsaufträge möglich. Aufträge können bearbeitet, d.h. erfasst und geändert, gedruckt, storniert, korrigiert und gelöscht werden.
Zeilentypen
Jeder Auftrag besteht aus beliebig vielen Einzelpositionen. Um den unterschiedlichen Anforderungen im Positionsbereich gerecht zu werden, existieren unterschiedliche Zeilentypen. Jede Positionszeile wird durch ihren Zeilentyp näher charakterisiert. Folgende Zeilentypen werden geführt:
A-Zeile
Arbeitsgang-Zeile
M-Zeile
Materialzeile
E-Zeile
Erzeugniszeile
T-Zeile
Text-Zeile
P-Zeile
Produktionsmittelzeile
Z-Zeile
Zuordnungszeile
V-Zeile
Verknüpfungs-Zeile
K-Zeile
Kostenzeile
Die Reihenfolge von Zeilen mit derselben Position ergibt sich aus der Reihenfolge ihrer Erfassung. Textzeilen können zu jeder Zeile hinzugefügt werden. Führungszeilen müssen vorher erfasst werden, z.B. A-Zeilen vor P-Zeilen oder M-Zeilen vor Z-Zeilen. Zu einem "einfachen Auftrag" gehören üblicherweise M- und A-Zeilen.
A-Zeile = Arbeitsgang-Zeile
Die A-Zeile gibt an, auf welcher Maschine / Maschinengruppe welche Arbeit in welchen Zeiten oder in welcher Menge zu erledigen ist. Da nicht alle zur A-Zeile gehörigen Daten in eine Bildschirmzeile passen, existieren drei zusätzliche Bearbeitungsfenster.
Beim Kopieren von Standard-Arbeitsplänen werden A-Zeilen vom System erzeugt. Arbeitsgänge, die außer Haus ablaufen, können durch Eingabe einer Lieferantennummer gekennzeichnet werden. Ein Arbeitsgang kann Rüst-, Ausführungs- und Übergangszeiten enthalten. Für Rüst- oder Transportvorgänge sind auch eigene Arbeitsgänge denkbar. Beim Erfassen einer A-Zeile wird ein Großteil der Daten aus dem Arbeitsplatz vorbelegt.
Für alle Produktionsmittel / Personen, die am Arbeitsplatz benötigt werden, können P-Zeilen einkopiert werden, wenn in 513 Produktionsmittelzuordnungen die entsprechenden Zuordnungen erfasst werden.
P-, M-, Z- und V-Zeilen können Folgezeilen einer A-Zeile sein.
M-Zeile = Materialzeile
Eine M-Zeile gibt an, wie viel Material von der in der Zeile stehenden Teilenummer für die Fertigung zu welchem Termin bereitgestellt werden muss. Die Menge entspricht dem reservierten Bestand in den Verfügbarkeitsauskünften. M-Zeilen können entstehen:
  • durch Eingabe
  • durch Kopie einer Stückliste
  • durch Kopie aus einem Arbeitsplan
Der Materialbedarf gilt für den gesamten Fertigungsauftrag, wenn die M-Zeile eine eigene Position besitzt. Ist die M-Zeile eine Folgezeile zu einer E- / oder A-Zeile, so gibt sie an, wie viel Material speziell für dieses Erzeugnis oder diesen Arbeitsgang einzusetzen ist.
Abhängig von der Installation in "934 Konfigurationsparameter MWI" fragt das System bei bedarfsgesteuerten Teilen nach der Erfassung, ob eine Bedarfsmeldung erzeugt werden soll (für Arbeitsgebiet 360). Bedarfsgesteuerte Teile sind im Feld "Dispositionsart" mit "B" gekennzeichnet (siehe 111 Teilestamm bearbeiten).
Z- und T-Zeilen können Folgezeilen zu einer M-Zeile sein.
E-Zeile = Erzeugniszeile
Aus einem Fertigungsauftrag entsteht normalerweise ein Erzeugnis. Für jedes weitere Erzeugnis muss eine E-Zeile erfasst werden, dies ist jedoch nur möglich, wenn im Auftragskopf das Feld «Weitere Erzeugnisse» markiert wird. Die Termine aus dem Auftragskopf gelten für alle E-Zeilen.
M-, T- und Z-Zeilen können Folgezeilen einer E-Zeile sein.
Beispiel für mehrere E-Zeilen
  • Aus einem Papierbogen entstehen durch diesen Auftrag viele verschiedene Druckmuster.
  • Durch eine Galvanisierung verschiedener Rohteile in einem Bad entstehen mehrere Erzeugnisse.
  • Koppelprodukte. Das sind Produkte, die bei der Herstellung eines Produktes als Nebenprodukt entstehen, z.B. Molke bei der Käseherstellung oder Teer bei der Herstellung von Gas.
P-Zeile = Produktionsmittelzeile
Mit Hilfe dieses Zeilentyps kann bestimmt werden, welche Produktionsmittel / Personen für einen Arbeitsgang benötigt werden. Falls nur eine Person angegeben werden soll, kann diese Bestimmung auch über die A-Zeile erfolgen. Eine P-Zeile kann nur als Folgezeile zu einer A-Zeile auftreten. P-Zeilen können nicht rückgemeldet werden.
Alle Produktionsmittel werden in einer Produktionsmitteldatei verwaltet. Produktionsmittelzeilen können entstehen:
  • Beim Einkopieren des Arbeitsplans
  • durch Eingabe
  • durch Einkopieren laut den Zuordnungen zu Arbeitsplätzen aus 513 Produktionsmittelzuordnungen.
    Dort können einschränkende Bedingungen angegeben werden.
    Dieses Verfahren eignet sich gut, wenn die verwendeten Produktionshilfsmittel zu einem Arbeitsplatz relativ statisch sind.
    Unterscheiden sich die benötigten Produktionshilfsmittel in den Arbeitsplänen, ist die an Bedingungen geknüpfte Zuordnung nur schwer zu überblicken und zu pflegen.
    Beim Einkopieren des Arbeitsplans in einen Fertigungsauftrag wird die Zuordnung dann durchgeführt und entsprechende P-Zeilen werden generiert.
    Dies erfolgt zum einen beim Kopieren des Standard-Arbeitsplans und zum anderen über die Funktion BEARBEITEN - P-ZEILEN KOPIEREN in einer A-Zeile.
Z-Zeile = Zuordnung
Die Z-Zeile kann eine Folgezeile zu A-, E- oder M-Zeilen sein. Die Z-Zeile wird ggf. mit dem Arbeitsplan kopiert. Sie dient zur Zusammenfassung von A-, E- oder M-Zeilen, die dieselben Merkmale haben. Über die Zuordnungsmerkmale können Arbeitsgänge, zusätzlich entstehende Erzeugnisse und Materialzeilen mit gleichen Merkmalen zusammengefasst werden, z.B. um Arbeitsgänge aus Zeit- bzw. Kostengründen gemeinsam zu bearbeiten (Schnittoptimierung).
Eine Liste aller Auftragspositionen, die zu einer bestimmten Merkmal-Konstellation gehören, wird mit 549 Verwendungsliste Zuordnungsmerkmal erstellt. Mit 555 Ausgabe FA-Bestand an Schnittstelle können Daten auch nach Merkmalen selektiert an Fremdsoftware übergeben werden. Darüber hinaus können die Merkmale auch Bedeutung für die benötigten Produktionsmittel je Arbeitsplatz haben (siehe Bedingungen für Zuordnungen in 513 Produktionsmittelzuordnungen).
T-Zeile = Text
Ein Textbaustein besteht maximal aus 10 Textbausteinzeilen. In der T-Zeile erscheint nur die erste Textbausteinzeile im Fenster. Die Textzeile enthält beliebige Erläuterungen. Mit BEARBEITEN - TEXTE im Feld «Textnummer» oder «Text» kann der ganze Baustein angezeigt und bearbeitet werden. Beliebig lange Textdateien können außerhalb von infra:NET erfasst und durch einen Verweis in der T-Zeile auf diese Textdatei ($Textdateiname) ebenfalls im Fertigungsauftrag erscheinen.
Es ist zwischen individuellen Texten (z.B. Positionstexten), Standard-Textbausteinen für die gesamten Fertigungsauftragsabwicklung und teilebezogenen Texten in T-Zeilen zu unterscheiden.
Individuelle Texte
Die Textnummer "000" kennzeichnet einen individuellen Text. Individuelle Texte sind auftragsspezifisch und können nach der Erfassung nicht wie Standard-Textbausteine an- oder ausgewählt werden. Sie werden als einziger Texttyp nicht in "521 Textbausteine bearbeiten" bearbeitet, sondern können nur innerhalb der Auftragsbearbeitung (siehe 513 Produktionsmittelzuordnungen) entstehen. Sie sind nur für den Fertigungsauftrag gültig, in dem sie erfasst wurden. Bei Löschung des Auftrags wird auch der Text gelöscht.
Ein individueller Text kann auf zwei verschiedene Arten entstehen:
  • Als Textnummer kann "000" zur Erfassung eines individuellen Textes eingegeben werden. Ein individueller Text kann also nicht wie ein Textbaustein ausgewählt werden.
  • Es ist auch möglich, zunächst einen Standard-Textbaustein durch Eingabe der Textnummer vorzubelegen und den angezeigten Text dann zu verändern.
    Eine Änderung des Textes (z.B. mit der Funktion BEARBEITEN - TEXT) hat keine Auswirkungen auf den zugrundeliegenden Textbaustein selbst.
    Die Textnummer wechselt in einem solchen Fall auf "000", d.h. dass soeben ein individueller Text erzeugt wurde.
Hinweis
Ein individueller Text hat immer die Textnummer "000".
Standard-Texte
Standard-Texte werden durch Eingabe der Textnummer ausgewählt. Sie können nur mit "521 Textbausteine bearbeiten" erzeugt und geändert werden. Sobald diese Texte mit der Funktion BEARBEITEN - TEXT (nur bei der Auftragsbearbeitung möglich) verändert werden, handelt es sich um individuelle Texte.
teilebezogene Texte
Bei teilebezogenen Texten ist die Textnummer leer. Die Textzeile wird bei Erfassung einer M- oder E-Zeile vom System erzeugt, falls sie im Programm "521 Textbausteine bearbeiten" für dieses Teil erfasst wurde. Ebenso für das Erzeugnis aus dem Fertigungsauftragskopf, diese T-Zeile hat die Position 0.
Jeder Text der Fertigungssteuerung besteht aus drei Elementen:
  • Textnummer
  • Eingegebene Kleinbuchstaben werden sofort in Großbuchstaben umgewandelt. Besondere Textnummern:
    "000"   individueller Text
  • maximal 10 Textzeilen
  • Auswahl Papiere:
 
K
entsprechenden Text auf Laufkarten drucken
 
L
entsprechenden Text auf Lohnscheine drucken
 
M
entsprechenden Text auf Materialentnahmescheine drucken
 
R
entsprechenden Text auf die restliche Papiere drucken
Texte, die dieselbe Position wie eine andere Position besitzen (z.B. A-Zeile etc.), erscheinen nur, wenn auch die entsprechende Position erscheint. Texte mit eigener Position erscheinen immer.
Die Textzeile kann auch durch die Kopie eines Arbeitsplanes aus einer B-Zeile oder aus einer Stückliste (T-Zeile) entstehen.
V-Zeile = Verknüpfungs-Zeile
Mit der V-Zeile kann die Reihenfolge der Arbeitsgänge gesteuert werden. V-Zeilen können nur als Folgezeilen zu A-Zeilen erfasst werden. Zu einer A-Zeile können mehrere V-Zeilen existieren. Durch Angabe einer Vorgänger- oder Nachfolgerposition wird der "natürliche" Vorgänger / Nachfolger (im Standard laut Position) ausgeschlossen. Nachfolger müssen höhere Positionen, Vorgänger niedrigere Positionen enthalten. Die Verwendung von V-Zeilen muss in 936 Konfigurationsparameter FST konfiguriert werden. Beim Rückmelden von Arbeitsgängen (Auftragsfertigmeldung mit letztem Arbeitsgang, Meilenstein-Soll-Abbuchung) werden Arbeitsgang-Verknüpfungszeilen nicht berücksichtigt. Mit den Verknüpfungszeilen sind parallele Vorgänge, die später zusammenlaufen oder umgekehrt (gemeinsames Ende oder gemeinsamer Anfang mehrerer Arbeitsgänge), möglich.
K-Zeile = Kostenzeile
Eine K-Zeile entsteht nur durch Rückmeldung in 574 Rückmelden über Auftragsnummer. In "531 Fertigungsaufträge bearbeiten" sind keine Eingaben möglich. Die K-Zeile zeigt Kosten auf, deren Entstehung zum Zeitpunkt der Auftragserfassung nicht bekannt waren, wie z.B. Nacharbeit, Zusatzarbeit, Nebenkosten, zusätzlichen Materialverbrauch.
Ein Fertigungsauftrag gilt als bereits existent, wenn nur der Auftragskopf vorhanden ist. Dies kann in manchen Fällen beabsichtigt sein, z.B. dann, wenn für einen Auftrag keine Soll-Vorgaben in Form von Materialentnahmen und Arbeitsanweisungen bestehen und die Ist-Daten über K-Zeilen mit "574 Rückmelden über Auftragsnummer" für die Nachkalkulation zurückgemeldet werden sollen.
Verarbeitungszustände
Es ist zwischen den Verarbeitungszuständen im Fertigungsauftragskopf und im Positionsbereich zu unterscheiden.
Der Verarbeitungszustand im Fertigungsauftragskopf ist gleich dem größten Verarbeitungszustand im Positionsbereich (Ausnahmen bilden erledigte Positionen).
Ist ein Arbeitsgang z.B. bereits teilrückgemeldet, so erhält der Fertigungsauftragskopf ebenfalls den Verarbeitungszustand teilrückgemeldet, obwohl beispielsweise alle anderen Positionen erst den Verarbeitungszustand gedruckt besitzen.
Es existieren folgende Verarbeitungszustände im Auftragskopf und im Positionsbereich:
10
Erfasst mit "531 Fertigungsaufträge bearbeiten" oder erzeugt aus z.B. Materialbedarfsplanung
15
Simuliert mit "552 Terminierung, auch Simulation" (interner Status)
20
Terminiert mit "531 Fertigungsaufträge bearbeiten", mit "552 Terminierung, auch Simulation" oder mit "374 / 379 Bestellungen und Fertigungsaufträge erzeugen"
25
In Schnittstelle FA-Bestand über "555 Ausgabe FA-Bestand an Schnittstelle" (intern)
28
In Warteschlange für Freigabe durch "562 Freigabevorschlag für Arbeitsgänge" (interner Status für Auftragspositionen)
30
Freigegeben mit "561 Auftragsfreigabe (Veranlassung), Fehlteileliste", "562 Freigabevorschlag für Arbeitsgänge", "563 Arbeitsgänge getrennt freigeben", "555 Ausgabe FA-Bestand an Schnittstelle" / "556 Rücknahme FA-Bestand von Schnittstelle", "531 Fertigungsaufträge bearbeiten" oder "374 /379 Bestellungen und Fertigungsaufträge erzeugen"
40
Papiere gedruckt mit "565 Werkstattpapiere mit Übergabe an Werkstattbestand"
Im Auftragskopf wird dieser Zustand auch vergeben, obwohl ggf. nichts gedruckt wurde, falls mindestens eine Position rückgemeldet wurde (Zustand 50).
50
In Arbeit bzw. teilentnommen nach erster Rückmeldung über die Programme "571 Rückmelden Material"  - "575 Rückmeldungen aus Stapeldatei (BDE)"
60
Erledigt nach Fertigmeldung
Ein "P" vor den Verarbeitungszuständen kennzeichnet Aufträge, die mit "531 Fertigungsaufträge bearbeiten" bzw. "542 Projekt-/Fertigungsauftragsfortschrittsbericht" gestoppt wurden.
Ein "E" vor den Verarbeitungszuständen kennzeichnet Aufträge, die mit "531 Fertigungsaufträge bearbeiten" bzw. "542 Projekt-/Fertigungsauftragsfortschrittsbericht" erledigt wurden.