565 Werkstattpapiere mit Übergabe an Werkstattbestand
Das Programm "565 Werkstattpapiere mit Übergabe an Werkstattbestand" ist ein Druckprogramm.
Mit ihm können die für die Produktion eines Erzeugnisses erforderlichen Arbeitspapiere gedruckt werden, wie z.B. Laufkarten (Arbeitsbegleitpapier), Materialscheine, Materialentnahmelisten und Lohnscheine (Arbeitsgangpapier), siehe auch Kapitel 180 Papiere drucken.
Wenn die BDE-Übergabe konfiguriert bzw. aktiviert wird, kann nur ein Benutzer das Programm mit Ok starten, die Programmanwahl ist aber immer für mehrere User möglich.
Dort beziehen sich die Arbeitspapiere jedoch auf Stücklisten und Arbeitspläne und nicht wie hier auf Fertigungsaufträge.
Die verschiedenen Arbeitspapiere begleiten den einzelnen Fertigungsauftrag während der Herstellung. Sie beinhalten zum Beispiel Materialentnahmen, Arbeitsanweisungen für einzelne Arbeitsgänge, Bearbeitungszeiten der Arbeitsgänge etc. Dadurch ist die Kontrolle jedes einzelnen Fertigungsschritts möglich.
Im Register "Selektionen" kann nach der Position selektiert werden. Das kann zum Beispiel bei Außer-Haus-Arbeitsgängen nützlich sein.
Bei der Selektion nach dem Verarbeitungszustand («Zustand») werden die Angaben kleiner 30 (noch nicht freigegeben) nur für die Laufkarte ausgewertet. Auf allen anderen Papieren muss der Zustand zumindest freigegeben sein. Bei Textpositionen wird die Selektion nicht ausgewertet. Mit Selektion von 40 bis 40 beim Wiederholdruck kann zum Beispiel nur der Druck von Papieren für noch nicht rückgemeldete Positionen angestoßen werden.
Übergabe an Werkstattbestand
In 936 Konfigurationsparameter FST kann konfiguriert werden,
  • ob nur Werkstattpapiere gedruckt werden.
  • ob Werkstattpapiere gedruckt werden und eine Übergabe an Werkstattbestand stattfindet.
  • ob nur eine Übergabe an Werkstattbestand erfolgt und zwar ohne Papierdruck. In diesem Fall erscheint sofort das Register "Selektionen", erweitert um die beiden Felder «Ausgabewiederholung» und «Kommando» (siehe Feldbeschreibungen zum ersten Selektionsfenster im Kapitel "Werkstattpapiere mit Übergabe an Werkstattbestand").
Die Übergabe an den Werkstattbestand erfolgt immer auftragsweise. Stammdaten wie Arbeitsplätze, Zeitmodelle und Betriebskalender können in "555 Ausgabe FA-Bestand an Schnittstelle" an Fremdsoftware übergeben werden.
Behandlung von LPCV-Teilen
Das Spezifizieren von Chargen und Lagerplätzen kann mit dem Druck der Formulare erfolgen (siehe Markierungsfeld «Zuordnungen erzeugen» im 565.01 Erstes Selektionsfenster). Damit werden Zuordnungen für LPCV-Teile erzeugt, die festlegen, welche Chargenbezeichnungen von welchen Lagerplätzen für die Materialentnahme verwendet werden sollen. Je Materialreservierung kann es keine, eine oder mehrere Zuordnungen geben. Die Zuordnungen werden nach der für das aktuelle Teil eingestellten Entnahmestrategie erzeugt.
Mit welchem Formular die Zuordnungen erzeugt werden, kann über einen Eintrag in der Datei SIBPPS.INI, Sektion [FST565] unter dem Schlüsselwort "ZUORDNUNG_ERZEUGEN_BEI" konfiguriert werden (Laufkarte, Materialschein oder Materialliste). Die Ausgabe der Zuordnungen auf den Papieren kann ebenfalls über eine INI-Einstellung ("ZUORDNUNG") veranlasst werden.
Neben den Standard-Entnahmestrategien aus dem Teilestamm gibt es in "565 Werkstattpapiere mit Übergabe an Werkstattbestand" eine weitere mögliche Entnahmestrategie (siehe Einstellung "MIN_LAGERPLATZBESTAND_ON = Yes" in der Datei SIBPPS.INI). Es können Zuordnungen für Lagerplatzbestände mit kleinstem Lagerplatzbestand erzeugt werden. Diese zusätzliche Entnahmestrategie ist nur sinnvoll, wenn LPCV-Teile mit der Chargenart "nur Lagerplatz" geführt werden.
Soll-Abbuchungen für LPCV-Teile werden auf der Basis der erzeugten Zuordnungen durchgeführt. Da die Soll-Abbuchung von Material nur beim Druck der Laufkarte erfolgt, muss das Erzeugen von Zuordnungen mit der Laufkarte konfiguriert werden, damit Soll-Abbuchungen für LPCV-Teile erfolgen können. Die Zuordnungen werden nach der Buchung gelöscht. Die Ausführung erfolgt über Aktionen aus dem infra-Interpretationssystem (IPS). Ein Wiederholdruck mit erneuter Ausgabe der Zuordnungen ist nach erfolgter Buchung nicht mehr möglich.
Formulargestaltung
Die Gestaltung der Formulare kann in 936 Konfigurationsparameter FST vorgenommen werden. Folgende Sachverhalte sind konfigurierbar:
  • Die Länge (4, 6, 12 Zoll bzw. firmenindividuell) der Papiere, die - auch bei Soll-Abbuchungen - gedruckt werden sollen, kann konfiguriert werden.
  • Für Außer-Haus-Aufträge (Auftragsart A) kann eine Vorlaufseite zur Laufkarte gedruckt werden.
    Sie enthält die Lieferantenadresse und einen Text, falls im Programm "521 Textbausteine bearbeiten" für die Vorlaufseite ein Positionstext mit der Textnummer = VLT erfasst wurde. Beizustellendes Material wird in der Laufkarte oder der Materialentnahmeliste ausgewiesen.
    Außerdem wird der im Fertigungsauftragkopf hinterlegte Kundenauftragskopf gelesen und die Versandadresse aus dem Kundenauftragskopf für den Druck im Puffer 254 ab Position 10 bereitgestellt.
  • Für Laufkarten kann konfiguriert werden, welche Zeilentypen auf der Laufkarte ausgegeben werden sollen.
Es werden mit Ausnahme der Laufkarte nur Positionen ab dem Verarbeitungszustand 30 (= freigegeben) gedruckt. Bei der Laufkarte können je nach Selektionen über «Zustand» auch noch nicht freigegebene Positionen ausgegeben werden. Die gedruckten Positionen und der Auftragskopf erhalten den Verarbeitungszustand 40 (= Papiere gedruckt), sofern nicht bereits ein höherer Zustand vorliegt.
Beim Papierdruck der Laufkarte erfolgt eine Abbuchung der Materialzeilen, falls dies in "936 Konfigurationsparameter FST" konfiguriert wurde und in der Materialzeile Soll-Abbuchen hinterlegt ist. Die Materialzeilen erhalten nach der Soll-Abbuchung den Verarbeitungszustand E60 (= erledigt) und der Auftragskopf den Zustand 50 (= in Arbeit).
Beträgt die Anzahl der Papiere = 0, so erfolgt kein Druck, aber der Verarbeitungszustand wird dennoch auf 40 (= gedruckt) verändert.
Die Laufkarte enthält Auftragskopfdaten und alle Positionen eines Fertigungsauftrags, sofern dies nicht über Selektionen eingeschränkt ist. Die Ausgabe der Laufkarten ist nach Auftragsnummer oder Projekt sortiert. Der Druck der Laufkarte ist jetzt auch für Aufträge ohne Positionen möglich. Es wird dann der Text "Auftrag enthält keine Positionen" ausgegeben. Nach dem Druck werden die Steuerflaggen und der Status im Auftragskopf geändert.
Werden nur Materialscheine oder Materialentnahmelisten gedruckt, kann auch die Sortierfolge Teilenummer gewählt werden. Bei Wechsel der Teilenummer oder des Lagers wird bei der Materialentnahmeliste eine Summenzeile ausgegeben. Beide Formulare enthalten nur Auftragskopfdaten und Positionsdaten der Materialzeilen. Der Druck von Lohnscheinen kann auch nach Arbeitsplatz sortiert erfolgen.
Für den Druck von Außer-Haus-Arbeitsgängen können mit den Drucktabellen 111 (Wechsel Arbeitsgang) und 121 (Wechsel Auftrag) nochmals die Lieferanten- und FA-Positionsdaten ausgegeben werden. Diese werden dazu in zusätzliche Puffer bereitgestellt. Das sind die Puffer mit dem Index 353 für die Datei FA-POS (53) und der Puffer mit dem Index 300 für den Lieferantenstamm (100). Dazu wird in der FST565.MDD die Tabelle leer angelegt.
Besonderheiten der Dispositionsstreifen
Analog zu den Lohnscheinen können zu allen Arbeitsgängen auch Dispositionsstreifen gedruckt werden. Diese sehr spezielle Formularart kann nur ausgewählt werden, wenn in Sektion [FST565] in der Datei SIBPPS.INI der Eintrag "Dispositionsstreifen" entsprechend versorgt wird. Abhängig von der Restdauer wird eine Skala in Stunden ausgegeben. Beim Druck von Einzelformularen können Dispositionsstreifen auch für noch nicht freigegebene Auftragspositionen gedruckt werden. Der Zustand des Auftrags bzw. der Arbeitsgangposition wird dabei nicht verändert. Beim Druck von Dispositionsstreifen je Auftrag können wie bei den anderen Papieren nur freigegebene Aufträge ausgegeben werden.
Es werden nur Aufträge mit der Auftragsart "Normal/Durchlauforientiert" (ND) und dazu nur die in der SIBPPS.INI-Datei hinterlegten Arbeitsplätze berücksichtigt. Außer-Haus-Arbeitsgänge werden wie alle anderen Arbeitsgänge behandelt. Unabhängig von den Angaben zur Anzahl Formulare wird immer nur ein Dispositionsstreifen je Arbeitsgang ausgegeben. Weitere Einzelheiten sind bei der Beschreibung der Ausgabe zu finden.