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600 Vor- und Nachkalkulation - VNK
"610 Vorkalkulation" Modulbereich
Mit der Vorkalkulation werden für ausgewählte Teile des Teilestamms die Entstehungskosten bzw. Preise ermittelt. Grundlage für die Vorkalkulation bilden die für die zu kalkulierenden Teile hinterlegten Stücklisten und Arbeitspläne (auch Extra-Arbeitspläne je nach Konfiguration) sowie das in der Schemadatei hinterlegte Kalkulationsschema für die Kostenermittlung.
Hinweis
Bevor mit der Vor-/Nachkalkulation begonnen wird, sollten die Konfigurationsdaten mit 937 Konfigurationsparameter VNK  bearbeitet werden.
  • 5 verschiedene voneinander unabhängige Kalkulationsdateien unterstützen die Trennung unterschiedlicher Kalkulationsabsichten (zum Beispiel je nach Unternehmensbereich), wobei über die Kalkulationsdatei 5 arbeitsplatzbezogen kalkuliert werden kann.
  • Stufenweise Kalkulation der Teile in der Kalkulationsdatei
  • Selektion nach unterschiedlichen Kriterien und Verfahren (alles kalkulieren, Kalkulation über Teilestruktur bzw. -verwendung, nur Einkaufsteile etc.)
  • Durch verschiedene Kalkulationsverfahren bietet die Vorkalkulation eine Stütze für die Entscheidung zwischen Eigenfertigung, Kauf oder Fremdfertigung.
  • In einer Schemadatei werden Schemasätze zur Preisfindung und Zuschlagsermittlung nach individuellen Selektionskriterien hinterlegt
  • Anteil an Material- und Fertigungskosten über alle Stufen nachweisbar
  • Preisfixierung durch terminabhängige Kalkulationssperre im Teilestamm
  • Kalkulationsprotokoll in verschiedenen Detaillierungsgraden
  • Preisübernahme aus der Kalkulationsdatei in verschiedene Preise des Teilestamms
"630 Nachkalkulation" Modulbereich
Mit der Nachkalkulation werden Fertigungsaufträge nachkalkuliert. Das Ergebnis ist eine Gegenüberstellung der Soll- und Ist- Kosten. Grundlage hierfür bilden die Fertigungsaufträge und deren Rückmeldungen.
Hinweis
Bevor mit der Vor-/Nachkalkulation begonnen wird, sollten die Konfigurationsdaten mit 937 Konfigurationsparameter VNK bearbeitet werden.
  • Nachkalkulation einzelner Aufträge
  • Nachkalkulation aller Aufträge eines Projektes
  • Zwischenkalkulation unerledigter Aufträge
  • Kalkulation unfertiger Erzeugnisse (UE-Kalkulation, WorkInProcess, „Ware in Arbeit“, Umlaufbestand).
  • Auswertung eines Kalkulationsschemas für die Zuschlagsrechnung und Preisfindung
  • Kalkulationshistorie durch Nachkalkulationsergebnisse, die in einer Datei protokolliert werden
  • Preisübernahme aus den Kalkulationsergebnissen in verschiedene Preise des Teilestamms
Grundschema der VNK
Bei der Vor-/Nachkalkulation handelt es sich um eine Zuschlagskalkulation nach folgendem Grundschema:
 
Materialeinzelkosten Teil 1 (MEK)
+
Materialgemeinkosten Teil 1 (MGK)
(Komponentengemeinkosten)
+
Materialeinzelkosten Teil 2
+
Materialgemeinkosten Teil 2
+
...
+
Materialeinzelkosten Teil x
=
Materialgemeinkosten Teil x
=
Summe Materialeinzelkosten
+
Zuschläge auf Materialeinzelkosten
(Materialgemeinkosten Baukasten)
=
Materialkosten
 
 
 
Fertigungseinzelkosten Maschine 1
+
Fertigungsgemeinkosten Maschine 1
+
Maschinenkosten Maschine 1
+
Fertigungseinzelkosten Maschine 2
+
Fertigungsgemeinkosten Maschine 2
+
Maschinenkosten Maschine 2
+
...
=
Summe Fertigungseinzelkosten (FEK)
+
Zuschläge auf FEK
=
Fertigungskosten
+
Materialkosten
=
Herstellungskosten I (HK I)
+
Zuschläge auf HK I
(=
Zwischensumme
+
Zuschläge vor HK II)
=
Herstellungskosten II (HK II)
+
Zuschläge auf HK II
=
Selbstkosten
+
Zuschläge auf Selbstkosten
(z.B. Kalkulationszuschlag/Gewinnspanne)
=
Zwischensumme Netto-Verkaufspreis (bei VK)
+
Zuschläge auf Netto-Verkaufspreis
(z.B. Rabatte)
=
kalkulierter Preis
Grundlagen der Kalkulation
Die Vorkalkulation findet auf der Basis des Teilestamms, der Stücklisten, der Arbeitspläne, der Produktionsmittel und individuell angelegter Schemata für die Kostenermittlung statt.
Die Basis der Nachkalkulation bilden Fertigungsaufträge und Rückmeldungen. Die Ermittlung von Zusatzkosten kann ebenfalls anhand eines Schemas erfolgen.
Vorbereitung des Teilestamms
Für die Vorkalkulation ist die Unterscheidung von Einkaufs- und Fertigungsteilen von elementarer Bedeutung.
Die Identifikation von Einkaufsteilen findet zunächst anhand der Markierung «Einkaufsteil» im Teilestamm statt. Diese Markierung wird bei der 611 Kalkulationsvorbereitung ausgewertet und  Kalkulationskennung verwendet. Teile mit der Auftragsart "Außer-Haus-Fertigung" erhalten die gleiche Kalkulationskennung wie Einkaufsteile. Diese Teile können allerdings bei der Vorkalkulation auf 2 verschiedene Arten kalkuliert werden - einmal als Einkaufsteil und einmal als Fertigungsteil (da diese Teile in der Regel über Stücklisten und/oder Arbeitspläne verfügen).
Eine weitere Markierung im Teilestamm identifiziert ein Teil als Verkaufsteil. Diese Identifikation hat allerdings einen eher informativen Charakter und kann zum Beispiel bei der Selektion der zu kalkulierenden Teile oder bei der Zuordnung von Schemasätzen verwendet werden.
Vor der Kalkulation sollten die zuvor beschriebenen Bedienelemente bzw. Eingabefelder entsprechend ihrer Bedeutung richtig behandelt werden.
Vorbereitung der Schemadatei
Bei der Vor- und Nachkalkulation wird ein frei definierbares, flexibles Schema aus einer speziellen Schemadatei verwendet, um anhand einer Schemakennung für alle zu kalkulierenden Teile bestimmte Kosten bzw. Zuschläge zu ermitteln. Die Kosten werden in Form von Schemasätzen in der Datei gespeichert und können mit 613 Schemasätze bearbeiten bearbeitet werden.
Folgende Typen von Schemasätzen stehen zur Auswahl:
  • (1) Meta-Schema (eigenes Schema für Typ 2-9 und A)
  • (2) Preisfindung
  • (3) Materialgemeinkosten
  • (4) Fertigungsgemeinkosten (Lohn)
  • (5) Zuschläge auf Fertigungseinzelkosten
  • (6) Zuschläge auf Herstellungskosten I  (HK I)
  • (7) Zuschläge vor Herstellungskosten II
  • (8) Zuschläge auf Herstellungskosten II (HK II)
  • (9) Zuschläge auf Selbstkosten
  • (A) Zuschläge auf Netto-Verkaufspreis (nur bei Vorkalkulation)
Die Typen 5-9 und A bestimmen dabei lediglich, zu welchem Zeitpunkt der Kalkulation ein bestimmter Zuschlag eingerechnet werden soll. D.h. hinter einem Zuschlagstyp (zum Beispiel Zuschläge auf Herstellungskosten II) können sich verschiedene Gruppen verbergen, zum Beispiel Vertriebsgemeinkosten und Sondereinzelkosten des Vertriebs, die alle an der gleichen Stelle im Grundschema verrechnet werden (siehe Abschnitt "Grundschema der VNK").
Ein Schemasatz wird über eine Schemakennung, den Schemasatztyp, eine Gruppe (nur Typ 5-9 und A) und eine Nummer identifiziert.
Die Schemakennung gibt das Schema, dem der jeweilige Schemasatz zugeordnet werden soll an. Der Schemasatztyp wird durch die Auswahl der Typen 2-9 bzw. A festgelegt. Eine Gruppennummer ordnet einen Schemasatz des Typs 5-9 bzw. A einer bestimmten Zuschlagsgruppe zu. Die Zuschlagsgruppe ist frei definierbar und bestimmt einerseits, mit welcher Bezeichnung (siehe 295 Textkonserven (TEXTE1) bearbeiten) ein Zuschlag ausgewiesen werden soll, und andererseits in welcher Reihenfolge verschiedene Zuschläge (Schemasätze) eines Typs bei der Zuschlagsrechnung ausgegeben werden. Die oben genannte Nummer wird lediglich zur eindeutigen Kennzeichnung eines Schemasatzes verwendet.
Die Zuordnung der einzelnen Schemasätze (Kosten) zu den entsprechenden Teilen erfolgt über ein äußerst flexibles Verfahren. Dabei kann ein Schemasatz sowohl für ein einzelnes Teil als auch für eine Gruppe von Teilen oder gar allen Teilen des Teilestamms gelten. Mit Hilfe von bis zu drei Vergleichsmöglichkeiten lässt sich jede beliebige Information des Teilestamms und ggf. der Arbeitsplatzdatei für die Zuordnung eines Schemasatzes nutzen.
Ein Meta-Schema bietet die Möglichkeit mehrere verschiedene Schemata miteinander zu kombinieren. Bei der Kalkulation wird die entsprechende Schemakennung des gewünschten Schemas angegeben.
Vor der Kalkulation sollten die zu verwendenden Schemasätze und Bezeichnungen je Schemakennung und Gruppe in "295 Textkonserven (TEXTE1) bearbeiten" erfasst werden.