371.04 Beeinflussen der Dispositionsvorschläge
Verarbeitungszustand der Dispositionen
Durch die Einstellungen mit 938 Konfigurationsparameter MBP kann das Ergebnis der Materialbedarfsplanung wesentlich beeinflusst werden.
Die Einstellungen müssen auf die betrieblichen Anforderungen der Materialdisposition abgestimmt werden.
Für eine korrekte Funktion der Materialbedarfsplanung müssen in "Konfiguration der Verfügbarkeitsrechnung MBP" folgende Einstellungen vorgenommen werden:
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Verarbeitungszustand ab dem Kundenaufträge berücksichtigt werden: 10
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Verarbeitungszustand ab dem Bestellungen berücksichtigt werden: 10
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Verarbeitungszustand ab dem Fertigungsaufträge berücksichtigt werden: 10
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Verarbeitungszustand ab dem Reservierungen für Einkaufsteile berücksichtigt werden: 10
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Verarbeitungszustand ab dem Reservierungen für Fertigungsteile berücksichtigt werden: 10
Die Verarbeitungszustände, ab denen die Reservierungen und Reservierungsvorschläge in der Verfügbarkeit berücksichtigt werden, können für Einkaufsteile (siehe Markierung «Einkaufsteil» in "111 Teilestamm bearbeiten") und für Fertigungsteile (Markierung «Einkaufsteil» deaktiviert) verschieden konfiguriert werden. So kann z.B. eingestellt werden, dass die Reservierungen und Reservierungsvorschläge für Einkaufsteile erst ab dem Zustand "terminiert“ (20) berücksichtigt werden und somit erfasste Reservierungen (Zustand 10) nicht berücksichtigt und nicht geplant werden. Damit kann erreicht werden, dass Einkaufsteile erst auf Basis zuverlässiger Termine beschafft werden. Der Verarbeitungszustand ab dem Kundenaufträge und/oder Angebote berücksichtigt werden, darf nicht kleiner als 10 eingegeben werden, damit die Ergebnisse der Planung nicht verfälscht werden.
Soll die Materialbedarfsplanung bestehende Anfragen aus "731 Einkaufsvorgänge bearbeiten" in die Planung einbeziehen, so müssen Bestellungen ab Verarbeitungszustand 10 (abhängig von dem vergebenen Verarbeitungszustand der Anfragen) berücksichtigt werden.
Zusätzlich muss in der Datei SIBPPS.INI, Sektion [MBP], Schlüsselwort "ABZUVON = 10" eingetragen werden, damit auch die Anfragen aus "73A Anfragen bearbeiten" berücksichtigt und solche vorgeschlagen werden.
Achtung
Wenn diese Einstellungen für Bestellungen und Fertigungsaufträge nicht vorgenommen werden (z. B. Fertigungsaufträge erst ab Verarbeitungszustand 20), kann die Materialplanung keine korrekten Ergebnisse liefern: Die Planung ermittelt einen Bedarf und generiert einen Fertigungsauftrag zur Deckung dieses Bedarfs. Dieser Fertigungsauftrag erhält den Verarbeitungszustand 10 (generiert). Im nächsten Lauf der Materialplanung wird dieser Fertigungsauftrag aber nicht berücksichtigt, wenn sein Verarbeitungszustand bis dahin nicht auf mindestens 20 geändert wurde (terminiert, freigegeben, etc).
Teil beschaffen ab Termin
Für die Teile, bei denen die Markierung «Frei für Beschaffung» aktiviert ist, werden die Beschaffungsvorschläge, deren Liefertermin vor dem frühester Beschaffungstermin aus dem Teilestamm liegen, in der Materialbedarfsplanung erzeugt, aber automatisch mit der Kennung "nicht generieren“ versehen. Der früheste Beschaffungstermin kann in "111 Teilestamm bearbeiten", Register "Dispo“, Feld «beschaff. ab», erfasst werden.
Hinweise
Die Datumsangabe wird lediglich in der Bedarfsermittlung berücksichtigt, nicht bei anderen Vorgängen, wie der manuellen Erfassung von Bestellungen in "731 Einkaufsvorgänge bearbeiten" o.ä. Es wird direkt das Datum aus dem Teilestamm ausgewertet. Es erfolgt keine Übernahme/Auswertung des Datums pro Stückliste, Fertigungsauftrag etc.
Rundung der Menge der Beschaffungsvorschläge
Die errechnete Vorschlagsmenge kann auf eine je Mengeneinheit in einer Vorschrift (INI-Datei) festgelegten Anzahl von Nachkommastellen aufgerundet werden. Dabei erfolgt die Rundung für die Einkaufsteile und Fertigungsteile zu verschiedenen Zeitpunkten der Berechnung der Vorschlagsmenge:
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EinkaufsteileBei Einkaufsteilen wird die Bedarfsmenge um einen ggf. erwarteten Ausschuss erhöht und danach erfolgt die Erhöhung auf die Losgröße bzw. Mindestbestellmenge.Dadurch wird auch die erwartete Ausschussmenge bestellt (und auch disponiert).Eine ggf. gewünschte Aufrundung erfolgt nach der Erhöhung (Ausschuss und Losgröße) auf die Bestelleinheit.
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FertigungsteileNach der Berechnung der ggf. auf Losgröße erhöhten Bedarfsmenge des Fertigungsvorschlags wird diese Menge entsprechend der Vorschrift aufgerundet.Diese so ermittelte Fertigungsmenge (Auftragsmenge=Gutmenge) wird um den ggf. erwarteten Ausschuss erhöht.Die sich daraus ergebende Auftragsmenge (Gutmenge+Ausschuss) wird dann ebenfalls aufgerundet.
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ReservierungenDie Rundung der Reservierungsmenge erfolgt direkt bei der Mengenberechnung für das Material entsprechend der Auftragsmenge des Fertigungsauftrags.Reservierungen werden in er Mengeneinheit Lager geführt.
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PseudoteilePseudoteile werden wie Fertigungsteile behandelt.
Die Vorschriften für die aufzurundenden Mengen in bestimmten Mengeneinheiten müssen in der SIBPPS.INI, Sektion [ROUNDING], eingetragen sein.
Aufrundung der Menge der Materialreservierungen
Bei Materialreservierungen aus Stückliste und Arbeitsplan für Fertigungsaufträge werden alle Materialmengen auf ganzzahlige Werte aufgerundet, sofern im zugehörigen Teilestamm das Feld «aufrunden» markiert ist. Die Markierung im Teilestamm übersteuert ggf. die Einstellung für Reservierungen in der SIBPPS.INI, Sektion [ROUNDING].
Behandlung des Ausschussfaktors
Die ermittelte Beschaffungsmenge (Gutmenge) wird um den Ausschussfaktor aus dem Teilestamm erhöht. Zum Beispiel wird die Gutmenge von 200 Stück und einem Ausschussfaktor von 20% nach der Berechnung auf die Gesamtmenge von 250 Stück erhöht. Dabei ist die voraussichtliche Ausschussmenge 50 Stück.
Für die Fertigungsteile wird der Ausschuss erst nach der Erhöhung auf Losgröße berechnet, da der Bedarf an dem Produkt ohne Ausschuss befriedigt werden muss und auch so disponiert wird. Danach wird ggf. die Auftragsmenge (mit dem geplanten Ausschuss) aufgerundet. Für diese Menge wird das Material (inklusive Ausschuss) benötigt und auch reserviert.
Für die Einkaufsteile wird der Ausschuss vor der Erhöhung auf eine Losgröße berücksichtigt, damit auch die ggf. vorhandene Ausschussmenge bestellt (und auch disponiert) wird und die Bestellung in der gewünschten Losgröße (Bestellmenge in Verpackungseinheit) erfolgen kann. Eine ggf. gewünschte Aufrundung erfolgt als letztes.
Periodenweise Zusammenfassung der nettobedarfsgesteuerten Planung
Die Vorschläge werden abhängig von der vorgegebenen Beschaffungsgenauigkeit (getrennt für Einkaufs- und Fertigungsteile) periodenweise geplant. Je Periode wird nur ein Beschaffungsvorschlag (Bestellung/ Fertigungsauftrag) erstellt. Der Endtermin des Vorschlags (Bestellung/ Fertigungsauftrag) ist durch den ersten Abgang (Verursacher) innerhalb der gesamten Planungsperiode bestimmt. Mit der Beschaffungsgenauigkeit "Tag" werden die Vorschläge taggenau terminiert. Die Perioden können folgendermaßen in "938 Konfigurationsparameter MBP" definiert bzw. durch einen Eintrag für einzelne Teile im Teilestammsatz "111 Teilestamm bearbeiten", Register "Disposition", «Beschaffungsgenauigkeit» übersteuert werden:
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alles zusammenfassen (nur eine Periode, 0)Pro Teil werden alle Bedarfe (alle im System vorhandenen Dispositionen und alle während der Planung erstellten Vorschläge) zu nur einem Vorschlag für die gesamte Fehlmenge zusammengefasst.
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Tag (1)Die Fehlmenge der Bedarfe eines Tages wird zu einem taggenauen Beschaffungsvorschlag zusammengefasst.
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Woche (2)Die Fehlmenge der Bedarfe einer Woche wird zu einem Beschaffungsvorschlag zusammengefasst.
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Monat (3)Die Fehlmenge der Bedarfe eines Monats wird zu einem Beschaffungsvorschlag zusammengefasst.
Im Einkauf gibt es zusätzlich die Möglichkeit, über die INI-Einstellung ProzessBeGen in Sektion [MBP371] die Zusammenfassung über 72A Prozess-Steuerungen bearbeiten zu steuern, u.a. auch über die Angabe von Tagen. Die Felder müssen individuell eingebaut werden, siehe Dateibeschreibung 122.DOCX, Felder 46 und 48.
Zusätzlich gibt es im Einkauf die Möglichkeit, über die INI-Einstellungen ProzessMaxPos und ProzessSort in Sektion [MBP374] die maximale Anzahl der Positionen je Bestellung und die Sortierung nach Termin bzw. je Kalenderwoche über 72A Prozess-Steuerungen bearbeiten zu steuern.
Die Felder müssen individuell eingebaut werden, siehe Dateibeschreibung 122.DOCX, Felder 44, 45 und 47.
Jeder erzeugte Vorschlag wird automatisch terminiert. Der Termin des Bedarfs wird dann zu einem Liefertermin bei Bestellvorschlägen bzw. zu einem Fertigstellungstermin (der Endtermin) bei Fertigungsvorschlägen. Der Bestelltermin bzw. der Starttermin wird u. a. aus der Beschaffungszeit errechnet. Bei mengenunabhängigen Beschaffungszeiten gilt die Beschaffungszeit aus dem Teilestamm. Bei mengenabhängigen Beschaffungszeiten (die Menge pro Beschaffungszeit ist > 0) wird die Auftragsbeschaffungszeit wie folgt berechnet:
Beschaffungsmenge * Beschaffungszeit / Menge pro Beschaffungszeit
Die Terminierung der Vorschläge (die Berechnung des Endtermins) erfolgt für Einkaufsteile und für Fertigungsteile unterschiedlich. Für Kaufteile wird der interne Betriebskalender, bis auf die bundeseinheitlichen gesetzlichen Feiertage, nicht verwendet. Für die Terminierung der Fertigungsteile wird der interne Betriebskalender eingesetzt.
Ist die Beschaffungszeit kleiner als die Mindestbeschaffungszeit, wird die Mindestbeschaffungszeit verwendet.
Hinweise
"alles zusammenfassen" heißt, dass die Planung über alle Dispositionen und alle Vorschläge der Planungsperiode durchgeführt wird. Wenn die Planungsperiode nicht durch den Planungshorizont (Eingabe in "371 Bedarfsermittlung"/ 376 "Arbeitsplatzbezogene Bedarfsermittlung") oder durch «Horizont ist Projektlaufzeit» eingeschränkt ist, werden alle im System vorhandenen Dispositionen und alle daraus resultierende Vorschläge geplant. Für den Bedarf wird - sofern nicht nach Projekten zusammengefasst wird - nur ein Beschaffungsvorschlag je Teil erstellt.
Dadurch wird auch für z.B. 2 Bedarfe, die 2 Jahre auseinander liegen, nur ein Vorschlag zum Termin des zeitlich ersten Bedarfs erstellt.
Bei der periodenweisen Zusammenfassung wird auch die Zusammenfassung nach Projekten und die Zusammenfassung der Rückstände berücksichtigt:
Für die Projekte werden die einzelnen Vorschläge einzeln terminiert zum Endtermin des ersten Verursachers des Projekts.
Bei der Zusammenfassung der Rückstände werden, außer bei der Periode "alles zusammenfassen", jeweils ein Vorschlag für die gesamte Fehlmenge der Rückstände und dann je ein Vorschlag für den Periodenbedarf erstellt.
Die verbrauchs- und bruttobedarfsgesteuerten Vorschläge werden nicht zusammengefasst.
Verschieben des Liefertermins der Bestellvorschläge (Terminkorrektur)
Der Bestelltermin und der Liefertermin der Bestellvorschläge kann um eine Terminkorrektur verschoben (vorverlegt) werden.
Verschieben des Fertigstellungstermins der Fertigungsvorschläge (Terminkorrektur)
Der Fertigstellungstermin und der Starttermin der Fertigungsvorschläge kann um eine Terminkorrektur verschoben (vorverlegt) werden.
Reichweite des Sicherheitsbestands
Für die Reichweite des Sicherheitsbestands wird angenommen, dass die ungeplanten Abgänge den Bestand der Teile im Rahmen des Sicherheitsbestands erst in der Zukunft (innerhalb der Reichweite) verbrauchen. Zur Bestimmung der Reichweite wird die Projektlaufzeit aus Teilestamm herangezogen. Ist diese gleich Null, wird die Reichweite aus dem Sicherheitsbestand und der Beschaffungszeit ermittelt. Durch den fiktiven Abgang S wird der verfügbare Bestand zum entsprechenden Termin in der Zukunft (erst zum Termin der Reichweite) vermindert. Wird dadurch der verfügbare Bestand negativ, wird abhängig von der Konfiguration ein Beschaffungsvorschlag erstellt. Die Reichweite kann um eine Korrektur der Reichweite in Tagen korrigiert werden.
Behandlung der Rückstände der nettobedarfsgesteuerten Teile
Rückstände (in der Vergangenheit liegende Deckungslücken) werden mit Beschaffungsvorschlägen je einzelner Fehlmenge oder mit nur einem (zusammengefassten) Beschaffungsvorschlag ausgeglichen. Es existieren zwei Arten der Zusammenfassung von Rückständen (der in der Vergangenheit liegende Deckungslücke) zu einer Fehlmenge. Je nach Konfiguration aus "938 Konfigurationsparameter MBP" führt die gesamte Fehlmenge zu einem einzigen Beschaffungsvorschlag oder wenn ohne Zusammenfassung ("nicht zusammenfassen") geplant wird, wird pro Deckungslücke ein (in der Vergangenheit liegender) Beschaffungsvorschlag erzeugt.
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Zusammenfassen zum TagesdatumAlle Rückstände eines Teils bis einschließlich Tagesdatum werden zu einem Beschaffungsvorschlag für die gesamte Fehlmenge zusammengefasst.Abhängig von der Planungsperiode (Tag, Woche, Monat oder "alles zusammenfassen") wird der Beschaffungsvorschlag entweder mit dem Start- / Bestelltermin zum Tagesdatum festgelegt und der Liefer- / Endtermin wird ab dem Tagesdatum aus der Fehlmenge und der Beschaffungszeit ermittelt (Liefertermin einer Bestellung / Fertigstellungstermin eines Fertigungsauftrags) oder mit dem Endtermin (Liefertermin / Fertigstellungstermin) gleich dem Tagesdatum und dem Starttermin (Bestelltermin) aus der Beschaffungszeit in die Vergangenheit berechnet.Der Starttermin wird nur dann zum Tagesdatum festgelegt, wenn die Periode "alles zusammenfassen" ist oder dann, wenn der berechnete Endtermin ab dem Starttermin gleich Tagesdatum innerhalb der Planungsperiode liegt. D.h., dass bei tagesgenauer Planung der Endtermin immer auf das Tagesdatum gelegt wird.
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Bei wochen-/monatsgenauer Planung (Zusammenfassen: Wochen/Monate):Als Starttermin versucht das Programm das Tagesdatum zu nehmen, der Endtermin wird über die Fehlmenge berechnet. Anschließend wird geprüft, ob der Endtermin in der nächsten Planungsperiode (Monat / Woche) liegt:
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Wenn der Endtermin nicht in der aktuellen Periode (z.B. bei monatsgenauer Planung im aktuellen Monat) sondern in der nächsten Periode(also im nächsten Monat) liegt, dann würde bei jeder Planung eine neue Beschaffung ausgelöst werden.Deshalb erfolgt die Planung in diesem Fall mit Endtermin = Tagesdatum.
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Wenn der Endtermin in der aktuellen Periode liegt, dann wird der errechnete Termin genommen.
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Zusammenfassen zum Zeitpunkt Tagesdatum plus ReichweiteAlle Rückstände bis zur Reichweite werden zu einem Beschaffungsvorschlag für die gesamte Fehlmenge zusammengefasst.Die Reichweite ergibt sich aus der Projektlaufzeit aus dem Teilestamm. Zusätzlich wird die Reichweite um die ggf. eingegebene «Korrekturzeit zur Projektlaufzeit» verlängert.Wenn die so ermittelte Projektlaufzeit gleich 0 ist, wird die Reichweite aus der Beschaffungszeit des Sicherheitsbestands ermittelt.Diese Reichweite kann dann auch mengenabhängig sein, wenn im Teilestamm die Beschaffungszeit für eine Menge ungleich 0 angegeben ist.Die so ermittelte Reichweite ist gleichzeitig auch der Liefer- / Endtermin des Beschaffungsvorschlags. Der Bestell- / Starttermin wird dann aus der Beschaffungszeitder Fehlmenge berechnet.
Hinweis
Bei Einstellung "Zusammenfassung nach Projekt" werden auch bei Einstellung für die "Zusammenfassung der Rückstände" die Rückstände des Projekts einzeln behandelt.
Die Rückstände der verbrauchs- und bruttobedarfsgesteuerten Vorschläge werden nicht zusammengefasst.
Berücksichtigung der Dispositionsstufen
Die Dispositionsstufe eines Teils ist die tiefste Fertigungsstufe (die höchste Stufennummer in der Strukturstückliste), in der ein Teil in allen Stücklisten, in denen es vorkommt, auftritt.
Die Bedarfsermittlung kann entweder mit oder ohne Dispositionsstufen arbeiten.
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Mit DispositionsstufenAlle Bedarfe eines Teils werden erst auf der Dispositionsstufe des Teils ermittelt. Dabei spielt die eigentliche Fertigungsstufe bei der das Teil auftritt keine Rolle.Die Bedarfsermittlung wartet mit der endgültigen Berechnung bis die Dispositionsstufe erreicht wird und erst dann wird das Teil endgültig geplant.Dabei wird mit der höchsten Stufe (meistens ein Primärbedarf mit der kleinsten Stufennummer) begonnen. Durch die Materialreservierungen entstehen ggf. zusätzliche Bedarfe, die dann mit den übrigen Dispositionen stufengerecht bis zu der tiefsten Stufe abgearbeitet werden.
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Ohne DispositionsstufenEs werden erst alle vorhandenen Bedarfe geplant. Nach der Materialreservierung wird dann wieder geprüft, ob neue Deckungslücken entstanden sind.Diese werden erneut geplant bis keine Deckungslücken mehr vorhanden sind. Dabei kann es, wenn mit Rundung geplant wird (und das besonders bei einer großen Fertigungstiefe), vorkommen, dass es durch die Rückwärtsterminierung zu einer Überdeckung kommt.
Materialreservierungen für Fertigungsvorschläge
Die Materialreservierungen können aus den Stücklisten und/oder den Arbeitsplänen oder Extra-Arbeitsplänen erfolgen. Die Menge der Materialreservierung wird aus der Einsatzmenge und der Basismenge im Teilestamm berechnet.
Ausnahmen bei Vorschlägen für bruttobedarfsgesteuerte Teile ohne Prüfung gegen Lagerbestand:
Für Teile mit der Kennung Profil (Feld im Teilestamm-MWI, Feld 49) wird für die Fertigungsvorschläge der Primärbedarfe, die durch einen Kundenauftrag ausgelöst wurden, zusätzlich die Profillänge (DISP-AUF, Anwender 1 D047, F065) verwendet.
Der Materialeinsatz des Fertigungsauftrags des Primärbedarfs (des Kundenauftrags) aus Stückliste und / oder Arbeitsplan wird mit der Profillänge multipliziert.
Ist die Datei Massenzusammenstellung (95) vorhanden und wird für einen Primärbedarf aus einem Kundenauftrag die Stückliste und / oder der Arbeitsplan für Materialreservierung aufgelöst, wird die Menge aus der Datei 95 verwendet. Dazu wird geprüft, ob für diesen Auftrag und den in dem Auftrag vorhandene Teile ein Satz mit Menge in der Datei 95 vorhanden ist. Dann wird anstatt der Menge aus dem Fertigungsvorschlag die Menge aus dem Datensatz verwendet (EAV, Adulo-Schnittstelle).
Anfragen und Bestellungen
Die Materialbedarfsplanung erzeugt Anfragen oder Bestellungen abhängig vom Teilestamm und der Konfiguration der Verfügbarkeit im Anwendungsbereich Fertigungssteuerung (938 Konfigurationsparameter MBP).
Anfragen werden nur dann erzeugt, wenn dies im Teilestamm eingestellt ist (Einkaufsteil, Anfragen erzeugen) und in "938 Konfigurationsparameter MBP", Bestellungen ab Zustand 10 berücksichtigt werden.
Hinweis
Anfragen werden nur vorgeschlagen, wenn in der INI-Datei in Sektion [MBP] die Einstellung ABZUVON = 10 eingetragen ist (Default ist 20).
Dies ist notwendig, weil sonst einmal von der Materialbedarfsplanung generierte Anfragen im nächsten Lauf der Materialplanung nicht berücksichtigt würden. Dies würde dazu führen, dass erneut eine Anfrage generiert werden würde.
In allen anderen Fällen werden für Einkaufsteile Bestellungen erzeugt.
Projektbezogene Nettobedarfsermittlung (nur nettobedarfsgesteuerte Planung)
Es ist auch möglich, die Materialbedarfsplanung projektbezogen durchzuführen. Dabei werden die Bedarfsvorschläge den einzelnen Projekten zugeordnet (maximal in der Höhe des Primärbedarfs). Bei der projektbezogenen Nettobedarfsermittlung wird die projektübergreifende Zusammenfassung der Beschaffungsvorschläge unterbunden. Auch wenn der ermittelte Nettobedarf nur einen Teil des Projektbedarfs deckt, wird der Projektbezug beibehalten. Die projektbezogenen Bestellungen sind nur sinnvoll mit projektbezogenen Fertigungsaufträgen, da bei mehrstufiger Fertigung ggf. der Projektbezug verloren geht, da die disponierten Materialreservierungen ggf. für den nächsten Fertigungsauftrag zusammengefasst werden. Ohne die Dispositionsstufen übergreifende Zusammenfassung werden mehrere Beschaffungsvorschläge ggf. auch innerhalb eines Projektes und eines Periodenrasters für ein Teil einzeln erzeugt.
Die Rundung auf Losgrößen kann entweder bei den projektbezogenen Dispositionen durchgeführt werden oder es wird zusätzlich ein Projekt neutraler Vorschlag für den Rest der Losgröße erstellt (siehe INI-Einstellung "MengeAufr" in der Sektion [MBP]).
Bei der projektbezogenen Ermittlung werden Dispositionen ohne Projekt so behandelt, als ob sie zu einem namenlosen Projekt gehören.
Mit der INI-Einstellung "MarkDispo" in der Sektion [MBP] kann veranlasst werden, dass die projektbezogenen Dispositionen (und damit die Projekte) nur einmal mit Bezug auf ein Projekt geplant werden. Dazu müssen diese Dispositionen bei der Generierung der Beschaffungsaufträge entsprechend gekennzeichnet werden (Eingabe bei der Generierung) und diese Kennung muss dann bei der nächsten Planung ausgewertet werden (Eingabe bei der Planung).
Verursachendes Projekt durchreichen
Grundsätzlich kann ein Projekteintrag bei entsprechender Konfiguration nur dann in weitere Dispositionen durchgereicht werden, wenn die verursachende Disposition eine Disposition ist (auch ein Vorschlag), die den verfügbaren Bestand vermindert (Kundenauftrag, Fertigungsreservierungen). Das Projekt kann so lange an die unteren Dispositionsstufen durchgereicht werden, wie eine eindeutige Zuordnung möglich ist. Bei Konflikten (Zusammenfassung der Bedarfe mit unterschiedlichen Projekten) werden ins Projektfeld Leerzeichen eingetragen.
Mit einer Einstellung über die SIBPPS.INI-Datei wird das verursachende Projekt (aus Kundenauftrag oder Fertigungsauftrag) auch dann durchgereicht, wenn mehrere Bedarfe mit verschiedenen Projekten zusammengefasst werden. In diesem Fall wird das Projekt aus der bedarfsverursachenden Disposition übernommen, die am nächsten (terminlich gesehen) zum Vorschlagstermin liegt. Dabei hat ein Projekt aus einem Kundenauftrag Vorrang vor einem Projekt aus einem Fertigungsauftrag.
Diese Einstellung für das Durchreichen eines Projektes auch im Konfliktfall muss in der SIBPPS.INI, Sektion [MBP] eingetragen sein (LTZPROJEKT = Y).
Einzelfertigung
In der Einzelfertigung ist es möglich auch noch nicht konstruktiv fertige Baukästen zu planen bzw. bis zu der Fertigstellung von der Planung auszuschließen. Dabei kann die Generierung der Fertigungsaufträge und der Bestellungen mit der Markierung «Frei für Beschaffung» im Teilestamm und in den Stücklistenpositionen unterbunden werden. Die Markierung «Frei für Beschaffung» im Teilestamm übersteuert immer die Angabe in der Stückliste:
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Markierung ein
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Die Angaben in der Stücklistenposition werden ausgewertet.
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Markierung aus
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Es wird kein Beschaffungsvorschlag für dieses Teil generiert.
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Wird die Generierung durch den Eintrag in einer Stücklistenposition unterbunden, so wird nur die Generierung des Beschaffungsvorschlages für diese Komponente (die Reservierung dieser Position) unterbunden.
Mit der Eingabe eines Datums «planen ab» im Teilestamm kann die Planung bis zu diesem Datum vollständig unterbunden werden.
Die Beschaffungsvorschläge, die nicht generiert werden, werden grundsätzlich nicht gerundet.
Diese Vorschläge werden in der nächsten Stufe weiter aufgelöst und geplant. Das Material, das schon bekannt ist und benötigt wird, wird beschafft. Falls die Beschaffungszeit für die Baugruppe noch nicht bekannt ist, kann in den Teilestämmen und in den Stücklistenpositionen für den Termin der Beschaffung die Markierung «Beschaffung sofort» verwendet werden:
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Markierung aus
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Die Beschaffung erfolgt zum errechneten Termin
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Markierung ein
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Falls der geplante Start- bzw. Bestelltermin in der Zukunft liegt, erfolgt die Beschaffung sofort (das Tagesdatum der Planung wird der neue Start- bzw. Bestelltermin).
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Ausschluss von Dispositionen für die Planung
Die Dispositionen, bei denen die Markierung «Sperre MBP» aktiv ist (Feld 70 in Dispositionsdatei 23), sind von der Planung ausgeschlossen. Auch der verfügbare Bestand wird durch diese Positionen nicht verändert. Bei der Ausgabe sind diese Positionen an dem Code 13 erkennbar. Für Kundenaufträge kann die Markierung im Mengenfenster zu einer Kundenauftragsposition aktiviert werden.
